US-Präsident Donald Trump hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un für Sonntag zu einem spontanen Treffen an der innerkoreanischen Grenze eingeladen. Er werde den G20-Gipfel in Osaka gemeinsam mit Südkoreas Präsident Moon Jae-In in Richtung Seoul verlassen, schrieb Trump am Samstag auf Twitter. "Während ich da bin, falls Vorsitzender Kim von Nordkorea dies sieht, ich würde ihn an der Grenze/entmilitarisierte Zone treffen, einfach, um ihm die Hand zu schütteln und Hallo zu sagen(?)!", schrieb Trump.
Es hatte bereits zuvor Spekulationen über ein mögliches Treffen der beiden Politiker gegeben, die sich schon zweimal in Singapur und Hanoi bei Gipfeltreffen begegnet sind. Sowohl das Weiße Haus als auch Trump selbst hatten Planungen für ein Treffen an der Grenze jedoch zunächst dementiert.
"Ich habe nur mal einen Fühler ausgestreckt", sagte Trump kurz nach seinem Tweet. Er wisse gar nicht ob Kim derzeit überhaupt in Nordkorea sei. "Wenn er da ist, werden wir uns für zwei Minuten sehen", betonte Trump. "Das ist alles, was wir tun können." Der US-Präsident verteidigte erneut sein "gutes Verhältnis" zu dem Machthaber Nordkoreas, dem Brutalität gegen sein Volk vorgeworfen wird. "Es ist eine gute Sache, miteinander auszukommen." Es hätte mit Sicherheit Krieg gegeben, wenn nicht er als US-Präsident die Initiative ergriffen und Gespräche in Gang gebracht hätte, sagte Trump.
Nach dem Gipfel zwischen Kim und Trump in Singapur im Jahr 2018, von dem hoffnungsvolle Signale ausgegangen waren, und dem dann gescheiterten zweiten Gipfel in Hanoi wäre ein Treffen an der Grenze das dritte Aufeinandertreffen der beiden Politiker. Die Gespräche über die in Singapur grob vereinbarte Atomabrüstung Nordkoreas waren nach Hanoi festgefahren.
Trump brachte am Samstag seine Bewunderung für die Grenzanlagen an der innerkoreanischen Grenze zum Ausdruck. "Wenn wir über eine Mauer sprechen, wenn wir über eine Grenze sprechen: Das nennt man eine Grenze", sagte Trump mit Blick auf die 248 Kilometer lange Demarkationslinie zwischen den beiden koreanischen Staaten, die mit Stacheldraht und technischen Überwachungsanlagen extrem strikt gesichert ist. "Niemand geht über diese Grenze. Das nennt man eine echte Grenze." Trump nahm offenbar Bezug auf die zahlreichen Grenzübertritte an der US-Südgrenze zu Mexiko, die er gerne durch eine Mauer sichern möchte.
Trump wird bereits am Samstag (Ortszeit) von Osaka in Richtung Seoul aufbrechen. Kurz nach der Ankunft steht eine Arbeitsessen mit Südkoreas Präsident Moon Jae-In auf dem Programm. Am Sonntagvormittag (Ortszeit) wird er dann in die Entmilitarisierte Zone (DMZ) aufbrechen. Trump sprach von einem Kurzbesuch von zwei Minuten. Dass es tatsächlich zu einem Treffen mit Kim kommt, wurde offiziell zunächst nicht bestätigt./dm/DP/zb
AXC0018 2019-06-29/08:35