Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Behörden wollen die internationale Nutzung des Euro stärken. Wie aus einer aktuellen Mitteilung der EU-Kommission im Vorfeld des Treffens der Euroraum-Finanzminister am Donnerstag hervorgeht, soll in diese Bemühungen auch die Europäische Zentralbank (EZB) eingebunden werden. Bisher hatte die EZB hierzu in der Tradition der Bundesbank eine strikt neutrale Haltung eingenommen.
"Die Kommission wird Seite an Seite mit der Europäischen Zentralbank im Miteinander mit den Mitgliedstaaten, den Marktteilnehmern und anderen Interessenträgern weiterhin Maßnahmen zur Stärkung der Rolle des Euro ausarbeiten", heißt es in der Mitteilung. In Zukunft solle regelmäßig eine Bilanz der Fortschritte auf politischer Ebene gezogen werden.
Die Kommission hat in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben Konsultationen mit öffentlichen und privaten Marktteilnehmer geführt. Dabei zeigte sich "breite Unterstützung dafür, die Abhängigkeit von einer einzigen beherrschenden Weltwährung zu verringern". Außerdem sei der Euro der einzig vielversprechende Kandidat, denn er bringe alle erforderlichen Attribute einer Weltwährung mit, die schon heute von den Marktteilnehmern als Alternative zum US-Dollar verwendet werde.
Die Kommission verwies auch darauf, dass die EU ihre wirtschaftliche Souveränität durch den Euro stärken und in der Welt eine gewichtigere Rolle spielen könne, was Unternehmen und Verbrauchern in der EU zugutekommen und zur internationalen Finanzstabilität beitragen würde. "Die Vollendung der Bankenunion und der Kapitalmarktunion ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung."
Die EZB veröffentlicht am Donnerstag einen eigenen Bericht über die internationale Rolle des Euro und dürfte bei dieser Gelegenheit ihre Position präzisieren.
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June 12, 2019 08:05 ET (12:05 GMT)
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