ZÜRICH (Dow Jones)--Kaum verändert ist der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag aus einer volatilen Sitzung gegangen. Zentrales Thema war der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), während zum Handelsstreit USA-China widersprüchliche Nachrichten kamen.
Am frühen Nachmittag markierte der SMI bei 10.141 Punkten ein Rekordhoch, von dem er sich aber rasch wieder entfernte. Die von der EZB angekündigten Maßnahmen seien vielen Marktteilnehmern nicht weit genug gegangen, hieß es. Der Index schloss 5 Punkte niedriger bei 10.094 Punkten. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zwölf Kursgewinner und acht -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 70,78 (zuvor: 70,39) Millionen Aktien.
Die EZB senkte den Einlagesatz um 10 Basispunkte auf minus 0,50 Prozent und kündigte ein Wertpapierkaufprogramm im Volumen von 20 Milliarden Euro monatlich an. Einige Teilnehmer hatten jedoch mit einer Zinssenkung um 20 Basispunkte gerechnet sowie einem Volumen von bis zu 40 Milliarden Euro bei den Wertpapierkäufen. Nachdem die Märkte an den Tagen zuvor aber recht gut gelaufen waren, seien vielfach wohl auch einfach nur Gewinne mitgenommen worden, hieß es.
Bezüglich des US-chinesischen Handelskonflikts hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zeitweise Optimismus verbreitet mit der Meldung, die Verhandlungspartner hätten sich auf eine Übergangslösung geeinigt. Später meldete aber der Sender CNBC, dass ein Vertreter des Weißen Hauses dem widersprochen habe. Nichtsdestotrotz haben beide Seiten in den vergangenen Tagen Entgegenkommen signalisiert: China will bestimmte Produkte von Strafzöllen ausnehmen und den Import von mehr US-Agrarprodukten prüfen, und die USA haben die für Anfang Oktober geplante Einführung von bestimmten Strafzöllen um zwei Wochen verschoben.
Aktien von Banken wurden nach den EZB-Entscheidungen verkauft. Sie hatten in den vergangenen Tagen von steigenden Anleiherenditen profitiert. Nun allerdings prognostizierte EZB-Präsident Mario Draghi auf Jahre hinaus niedrige Zinsen, was das traditionelle Geschäft der Banken noch schwieriger machen wird. Und nicht zuletzt weckte die geldpolitische Lockerung der EZB Befürchtungen, die Schweizerische Nationalbank könnte es ihr gleichtun. Credit Suisse sanken um 1,2 Prozent und UBS um 0,9 Prozent.
Besser als der Markt hielten sich Zurich Insurance, die um 0,7 Prozent auf 382 Franken zulegten. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für die Aktie auf 350 von 315 Franken erhöht, die Einstufung "Halten" aber bekräftigt.
Roche profitierten nicht von ermutigenden Ergebnissen einer Medikamentenstudie. Die Aktie fiel um 0,7 Prozent, obwohl die Analysten von Vontobel sich positiv zu den nun vorgelegten Daten zu Satralizumab in Kombination mit einer immununterdrückenden Therapie äußerten und die Kaufempfehlung für Roche bestätigten.
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September 12, 2019 11:45 ET (15:45 GMT)
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