Neue Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag sind nach Informationen der Nachrichtenagentur Market News International (MNI) keine ausgemachte Sache. Vielmehr könnte die Notenbank einen späteren Beginn in Aussicht stellen und den Startschuss von der konjunkturellen Entwicklung abhängig machen, berichtete MNI am Dienstag mit Bezug auf informierte Kreise. Ein Grund für das denkbare Manöver seien große Meinungsverschiedenheiten im geldpolitischen Rat der EZB.
Eine Quelle von MNI nannte den Dezember als möglichen Zeitpunkt für den Beginn neuer Wertpapierkäufe, wobei auch dies von der konkreten ökonomischen Entwicklung abhänge. Mit einer solchen Ansage würde der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi eine konjunkturstützende Maßnahme vorbereiten, die Entscheidung zur Aktivierung aber seiner designierten Nachfolgerin Christine Lagarde überlassen, hieß es. Derartige bedingte Anleihekäufe sollen nach MNI-Informationen auf 30 Milliarden Euro je Monat begrenzt bleiben.
Die EZB trifft auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag neue Entscheidungen. Weil sich die Konjunktur im Euroraum abschwächt und der Preisauftrieb verhalten ist, hat die Notenbank eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt. Bankanalysten erwarten eine Senkung des Einlagensatzes und eine begleitende Entlastung der Banken, die unter den Niedrig- und Negativzinsen leiden.
Eine Neuauflage der Wertpapierkäufe von bisher 2,6 Billionen Euro erscheint möglich. Allerdings hat sich zuletzt Widerstand dagegen formiert. Zu den Kritikern gehören vor allem Notenbanker, die wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann Anleihekäufen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen. Allerdings hat sich zuletzt auch Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau eher zurückhaltend geäußert. Villeroy de Galhau gehört nicht zu den EZB-Vertretern, die für eine besonders straffe Geldpolitik eintreten./bgf/jsl/zb
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