In der ostdeutschen Wirtschaft sind nach Ansicht von Experten die Folgen des Mauerfalls auch 30 Jahre später noch sichtbar. "Durch die Währungsumstellung von Ost- auf Westmark waren damals nur noch wenige Betriebe konkurrenzfähig. Aus eigener Kraft haben es nur die allerwenigsten geschafft", sagte Uwe Blien, Experte für regionale Arbeitsmärkte am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der dpa. Beim Sprung in die Marktwirtschaft habe die Treuhand eine wichtige Rolle gespielt. Bis zu ihrer Auflösung Ende 1994 wurden rund 3500 von insgesamt etwa 14 000 Betrieben im Treuhand-Portfolio abgewickelt.
Die Idee: Durch den Verkauf an Westfirmen die ehemaligen
DDR-Betriebe konkurrenzfähig zu machen und ihnen auf diesem Weg
Zugang zu Technik, zum Markt und das entsprechende Know-how zu
verschaffen. "Das hat im Prinzip funktioniert, wenn auch auf Kosten
der Eigenständigkeit der Betriebe", so Blien. Auf diese Weise sei in
Ostdeutschland eine abhängige Ökonomie entstanden - und das sei bis
heute sichtbar. "Die ganzen Zentralen und Entwicklungszentren sitzen
im Westen, es gibt nur ein Dax
Unterdessen ist allerdings der Einfluss westdeutscher Eigentümer auf ostdeutsche Familienunternehmen einer Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zufolge zurückgegangen. Zuletzt hatten noch bei einem von zehn Familienunternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten ausschließlich westdeutsche Unternehmer das Sagen. Im Zuge der Privatisierungswelle durch die Treuhand waren es im Jahr 1993 in dieser Kategorie demnach noch 40 Prozent, im Jahr 2001 lag der Anteil bei einem Drittel./raz/DP/zb
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