Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KONZERNSTEUERN - Es wäre eine Jahrhundertreform der Unternehmensbesteuerung, und 137 Staaten sind daran beteiligt: Bei der Industrieländer-Organisation OECD in Paris verhandeln Regierungen darüber, wie die Besteuerung von Gewinnen multinationaler Konzerne fairer zwischen Staaten aufgeteilt werden kann. Das zielt vor allem auf Internetfirmen wie Facebook und Amazon ab, die weltweit Kunden und Nutzer haben, aber ihre Gewinne bislang ganz überwiegend in den USA versteuern. Eine vertrauliche Analyse der EU-Kommission kommt zum Schluss, dass Europa bei Änderungen des Systems insgesamt zu den Gewinnern zählen würde. Doch gibt es auf dem Kontinent größere und kleinere Gewinner - sowie manche Verlierer. Deutschland würde mit am meisten profitieren. (SZ S. 15)
CUM EX - Im größten deutschen Steuerskandal stellen sich die Justizbehörden in Nordrhein-Westfalen auf eine wahre Prozessflut ein. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung und WDR rechnet das Landgericht Bonn damit, allein mit Cum-Ex-Fällen bis zu zehn Strafkammern auszulasten. Das wäre ein Novum: Noch nie haben Gerichte wegen einer Reihe verwandter Strafverfahren derart viele Kapazitäten geschaffen. (SZ S. 17)
DIGITALISIERUNG - Soll Europa digital aufholen, müssen die EU-Länder jährlich 190 Milliarden Euro investieren, rechnet die EU-Kommission vor. Der BDI fordert den Abbau kartellrechtlicher Hürden. (Handelsblatt S. 10)
BANKEN - "Der Bankensektor ist inzwischen viel stärker, auch aufgrund der Reformen im Aufsichtsbereich", sagte Andrea Enria, Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), in einem Interview. "Die Bankmanager denken bei ihren Geschäften aber immer noch zu sehr an kurzfristige Profite. Dieses Verhalten hat auch zum Ausbruch der Finanzkrise beigetragen. Die Finanzinstitute sollten sich stärker um ihre langfristigen Risiken kümmern und sich zum Beispiel fragen, ob sie den Klimawandel bei ihren Geschäftsentscheidungen und beim Risikomanagement ausreichend berücksichtigen". (SZ S. 16)
GESUNDHEITSWESEN - Deutschland ist in Europa Spitzenreiter bei der Einführung neuer Krebsmedikamente. In keinem anderen Land gebe es mehr Präparate, nirgendwo sei die Zeit zwischen Zulassung und Anwendung kürzer, heißt es in einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherungen. (FAZ S. 15)
WAFFENEXPORTE - Die Bundesregierung hat nach Recherchen des Tagesspiegel seit Anfang 2019 Rüstungsexporte im Wert von mehr als 1,3 Milliarden Euro in Staaten genehmigt, die den Libyen-Krieg befeuern. Davon gingen Lieferungen in einem Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Euro ausgerechnet an die Länder, die den abtrünnigen General Chalifa Haftar unterstützen. Das geht aus Antworten der Bundesregierung auf parlamentarische Anfragen der vergangenen acht Monate hervor, die die Zeitung ausgewertet hat. (Tagesspiegel)
GRÖNLAND - Grönland hat vor, Schmelzwasser an kommerzielle Unternehmen zu verkaufen. "Uns ist natürlich klar, dass der Klimawandel zum Schmelzen des Eises beiträgt", sagte Grönlands Energieminister Jess Svane dem Tagesspiegel. "Aber er sorgt auch dafür, dass die Wasserknappheit auf der Welt zunehmen wird." Jetzt habe man erkannt, "dass wir daraus ein marktfähiges Produkt machen können, das anderswo fehlt". Bisher gibt es laut Svane neun Projekte, die Lizenzen zum Export von Wasser erhalten haben. "Aber wir wollen expandieren und unser Wasser mit dem Rest der Welt teilen", so Svane. Insgesamt seien 16 Lizenzen zur Wassergewinnung ausgeschrieben. (Tagesspiegel)
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February 17, 2020 00:47 ET (05:47 GMT)
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