FRANKFURT (Dow Jones)--Die Prosiebensat1 Media SE muss sich aktuell nicht mit einem bevorstehenden Übernahmeangebot des italienischen Medienkonzerns Mediaset auseinandersetzen. "Gegenwärtig schließen wir das aus", sagte Mediaset-Finanzchef Marco Giordani dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Man wolle dem Management des MDAX-Konzerns "keine Strategie aufdrücken, wir wollen es auch nicht bekämpfen", sagte der Manager. Mediaset ist mit einem Anteil von 24,2 Prozent der Stimmrechte größter Anteilseigner bei Prosieben.
"Vielleicht hat die Führung von Prosiebensat1 eine eigene Idee, woher das Wachstum künftig kommen soll", sagte Giordani weiter. Das Management von Prosieben sei "jetzt in der Pflicht, den Aktionären eine Wachstumsstrategie vorzulegen, im Moment sehe ich die nicht". Alles, was zuletzt vorgelegt worden sei, "führt nur dazu, dass das Unternehmen schrumpft".
Die Mediaset SpA, hinter der die Familie Berlusconi steht, arbeitet derzeit daran, ihr Geschäft in Spanien und Italien zu einer "Media for Europe" zu fusionieren und wirbt für ein Zusammengehen mit Prosiebensat1. In der Branche wird daher spekuliert, die Mailänder könnten ihren Anteil aufstocken wollen.
An einer Konsolidierung auf dem europäischen TV-Markt führt laut Giordani kein Weg vorbei. Durch gemeinsame Technologien könnten Kosten gespart werden, etwa bei Streaming-Lösungen, sagte Giordani. Um gegen die Giganten aus den USA anzukommen, reiche aber auch das nicht aus, so Giordani. "Der Kampf gegen Amazon und Netflix ist aussichtslos." Gegen deren Finanzkraft habe man in Europa "ohnehin keine Chance".
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June 05, 2020 07:00 ET (11:00 GMT)
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