Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
COMMERZBANK - Der Commerzbank steht inmitten eines Führungsvakuums die Ankündigung eines Kahlschlags bevor. Nach Informationen der Börsen-Zeitung plant der Vorstand, bis Ende 2023 mehr als die Hälfte der bundesweit knapp 1000 Filialen zu schließen. Außerdem ist der Abbau von knapp 10.000 der zuletzt 32.792 Stellen im Konzern vorgesehen. Darin enthalten sind die im vorigen Herbst publik gemachten Kürzungen. Damals hatte das Institut angekündigt, 200 Filialen zu schließen und 4300 Stellen abzubauen, was durch die Schaffung von rund 2000 Stellen an anderer Stelle teilweise kompensiert werden sollte. (Börsen-Zeitung S. 3)
COMMERZBANK - Die Commerzbank hat sich bei der Suche nach einem neuen Aufsichtsratschef einen Korb eingefangen. Der deutsch-britische Finanzprofi Nicholas Teller hat intern verkündet, dass er nicht neuer Chefkontrolleur werden will, wie mehrere mit dem Thema vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Somit sei wieder völlig offen, wer die Nachfolge von Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann antritt, der sein Amt zum 3. August niederlegt. Die Commerzbank äußerte sich dazu nicht. Nach den Rücktrittsankündigungen von Schmittmann und Vorstandschef Martin Zielke am Freitag hatten sich mehrere Aufsichtsräte dafür stark gemacht, dass Teller neuer Chefkontrolleur wird. Der 61-Jährige sitzt seit 2014 im Aufsichtsrat der Commerzbank und genießt intern und extern hohes Ansehen. (Handelsblatt S. 33/Welt S. 13)
DEUTSCHE TELEKOM/HUAWEI - Trotz Warnungen von Sicherheitsbehörden forcierte die Deutsche Telekom über Jahre ihre intensive Geschäftsbeziehung mit dem chinesischen Technologielieferanten Huawei. Das geht aus vertraulichen Unterlagen zu Vorstandstreffen beider Konzerne der vergangenen vier Jahre hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. Huawei ist demnach nicht nur ein zentraler Lieferant für den Ausbau des Echtzeitmobilfunks 5G, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in fast allen anderen Zukunftsplänen des Dax-Konzerns: Beim Clouddienst der Telekom, beim Breitbandausbau und beim Fernsehangebot. (Handelsblatt)
WIRECARD - Beim insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard häufen sich die Anzeichen für ein massives Versagen der Aufsichtsbehörden. Nach Informationen des Handelsblatts bemühte sich das Unternehmen aus Aschheim bei München schon vor Jahren vergeblich um einen Kredit bei der BayernLB. Der Grund für die Ablehnung: Die Compliance-Abteilung der Landesbank hatte Wirecard zu dem Zeitpunkt bereits bei der Financial Intelligence Unit des Zolls gemeldet - wegen Verdachts auf Geldwäsche. Ein Sprecher der Bank wollte auf Nachfrage nicht erläutern, welche konkreten Geschäfte den Schritt nötig machten. Sicher ist nur, dass dies bereits 2018 geschah, 2019 dann erneut. Fest steht auch, dass die Anzeigen für Wirecard folgenlos blieben. Nach Handelsblatt-Recherchen lehnte 2018 auch eine weitere Münchener Bank Wirecard als Kreditnehmer ab. Das Unternehmen wurde dann in der Nachbarschaft fündig. Die LBBW war Teil eines internationalen Konsortiums, das Wirecard 1,75 Milliarden Euro lieh. (Handelsblatt S. 21/FAZ S 24)
SANOFI - Großbritannien steht einem Zeitungsbericht zufolge jetzt kurz vor Abschluss eines Kaufvertrags für den Erwerb von 60 Millionen Einheiten eines Covid-19-Impfstoffs, an dem die Pharmariesen Sanofi und Glaxo-Smithkline (GSK) arbeiten. Der Deal hat demnach ein Gesamtvolumen von 550 Millionen Euro. Das britische Wirtschaftsministerium wollte die Meldung nicht ausführlich kommentieren. "Unsere Taskforce arbeitet aktiv mit einer Vielzahl von Unternehmen in Großbritannien und im Ausland zusammen, um den Zugang zu Impfstoffen zu sichern", erklärte ein Regierungssprecher auf Anfrage. Man werde sich zu Details aber erst äußern, wenn diese Vereinbarungen in trockenen Tüchern seien. (Handelsblatt S. 20)
WHITBREAD - Der milliardenschwere britische Gastronomiekonzern Whitbread will Motel One und Ibis in Deutschland überholen - mit eigenen Immobilien, der Marke "Premier Inn" und einer ungewöhnlichen Strategie. 300 Hotels mit 60.000 Zimmern seien für Deutschland geplant, erklärte Vorstandschefin Alison Brittain bei der Vorlage der Geschäftszahlen. 48 Häuser habe sich Whitbread vertraglich gesichert, vier weitere seien schon eröffnet. Damit scheinen bereits jetzt 9800 Zimmer im festen Budget. Sie alle sollen den Markennamen "Premier Inn" tragen, der schon heute über gut 800 Herbergen im Heimatland thront. Dass der Name hierzulande nahezu unbekannt ist, während ihn in Großbritannien 95 Prozent kennen, stört Brittain dabei wenig. (Handelsblatt S. 24)
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July 07, 2020 00:14 ET (04:14 GMT)
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