FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zahl der Schadensersatzklagen in den USA wegen angeblich krebserregender Wirkungen des Unkrautvernichters Roundup von Monsanto ist im zurückliegenden Quartal weiter gestiegen. Etwa 52.500 Fälle wurden bis zum 14. April zugestellt, teilte der Pharma- und Agrarkonzern Bayer bei Vorlage der Erstquartalszahlen mit. Bislang verlangten 48.600 Kläger eine Entschädigung für ihre Krebserkrankung.
Bayer bestreitet, dass Roundup und der Wirkstoff Glyphosat krebserregend sind, sucht seit dem vergangenen Jahr aber nach einer außergerichtlichen Lösung mit den Klägeranwälten, um eine Prozesslawine zu vermeiden.
Bayer erklärte, bei den Vergleichsverhandlungen seien Fortschritte erzielt worden, allerdings habe die Covid-19-Pandemie das Verfahren zuletzt erheblich verlangsamt. Eine solche Lösung komme nur in Betracht, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert ist, dass zukünftige Fälle effizient zu einem Abschluss gebracht werden, hatte Bayer immer wieder betont. Dies, so Bayer-Vorstandschef Werner Baumann, gelte mehr denn je vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Rezession und teils erheblichen Liquiditätsherausforderungen.
Investoren sehen in dem umstrittenen Unkrautvernichter derzeit das größte Risiko für den Konzern. Bayer hat erstinstanzlich drei Prozesse verloren, den vier Klägern wurden dabei insgesamt 191 Millionen US-Dollar zugesprochen. Hier laufen drei Berufungsverfahren. Die öffentliche Verhandlung im ersten dieser Verfahren beginnt am 2. Juni.
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April 27, 2020 01:48 ET (05:48 GMT)
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