Mainz (ots) - Der Furor, mit dem die Grünen jetzt auf den Tübinger Oberbürgermeister reagieren, ist nur mit dessen Vorgeschichte zu erklären. Boris Palmer, Macher mit einer für Grünen-Verhältnisse erfrischenden Direktheit, provoziert und polarisiert seine Partei seit Jahren. Der reicht es jetzt. Dabei ist schwer in Worte zu fassen, was genau sie ihm ankreidet. In Kürze: Bei einer Facebook-Diskussion schreibt Palmer einen vulgären Spruch über den Fußballer Dennis Aogo - den dieser angeblich selbst benutzt hat. Wird Palmers Facebook-Post aus dem Zusammenhang gerissen, dann ist das tatsächlich eine üble, rassistische Beleidigung. Im Kontext allerdings ist klar, dass er einen ironischen Kommentar machen wollte. Kann schief gehen, gerade in sozialen Netzwerken. Eine dämliche Aktion, gewiss. Der Rassimus-Vorwurf aber, eine harte Keule, ist völlig absurd. Absurd ist auch die Reaktion der Grünen mit Annalena Baerbock an der Spitze. Die Frau will Kanzlerin werden - und fährt schon bei einem solchen Anlass das schwerste innerparteiliche Geschütz auf? Sie sollte sich besinnen, welche Probleme wirklich wichtig sind. Und doch ist dieser Streit typisch für die derzeitige Debattenkultur im Land, bei der es weniger um den Austausch, sondern das gegenseitige Vorwerfen von Meinungen geht. Nicht selten ist es dabei so: Je toleranter man sich gibt, desto intoleranter reagiert man, wenn andere Meinungen dann doch nicht den eigenen entsprechen. Auch das kritisiert Palmer, über die Grünen hinaus, und damit hat er recht. Wer in diesem Klima etwas angeblich Falsches sagt, dem drohen: Abkanzlung, Ächtung oder - wie im Falle Palmers - der Rauswurf. Wo soll das hinführen?
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