Das von der Finanzbranche getragene Deutsche
Institut für Altersvorsorge (DIA) hat vor einer immer größeren
Rentenlücke gewarnt. Nur wer konsequent fürs Alter zurücklege und
damit schon in jungen Jahren beginne, könne die sonst drohenden
Kaufkraftverluste ausgleichen. Mieter sollten 9 Prozent des
Bruttoeinkommens zusätzlich sparen, Wohnungseigentümer 8 Prozent,
empfiehlt eine vom DIA in Auftrag gegebene Studie. Hinter dem DIA
steht die Deutsche Bank
Der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Untersuchung zufolge dürfte die Kaufkraft der gesetzlichen Rente durch Zusatzbelastungen im Alter bei Gesundheit und Pflege weitaus stärker schrumpfen als die Einkommen der Bevölkerung. Um den Lebensstandard eines Rentnerpaares zu halten, das heute nach Abzug von Abgaben und Steuern über 1700 Euro im Monat verfügt, müsse 2030 eine privat ersparte Rente von brutto bis zu 329 Euro hinzukommen.
Selbst dies werde aber nicht reichen, meinen die Autoren der Studie, da nach ihrer Einschätzung die Preise für "rentnerspezifische Güter und personalintensive Dienstleistungen" schneller steigen werden als die durchschnittliche Inflationsrate. Dies reiße eine bislang unbeachtet gebliebene "bedeutende neue Einkommenslücke in den Geldbeutel der künftigen Rentner". Das auszugleichende Minus erhöhe sich damit um weitere 179 Euro im Monat. Durchschnittsverdiener könnten diese Kluft nur schließen, wenn sie regelmäßig bis zu 8,4 Prozent des Bruttoeinkommens fürs Alter auf die hohe Kante legten.
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) kritisierte, die in der Studie zugrunde gelegten Annahmen zu den rentnerspezifischen Kaufkraftverlusten hätten "weitgehend spekulativen Charakter und erscheinen mehr oder weniger willkürlich". Mit jeder neuen Studie des DIA nehme der Prozentsatz des Bruttoeinkommens zu, der zum Ausgleich der vorgesehenen Senkung des Niveaus der gesetzlichen Rente für die private Vorsorge verwendet werden müsse. "Offenbar sind die Illusionen über die vermeintlich höhere Leistungsfähigkeit der privaten Vorsorge inzwischen verflogen", heißt es in der DRV- Stellungnahme./vs/DP/js
AXC0195 2010-06-08/16:35