DJ DIW: BIP wird im zweiten Quartal schrumpfen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt für das zweite Quartal einen leichten Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung vorher. "Angesichts des schwierigen Umfelds hält sich die deutsche Wirtschaft zwar noch gut. Dennoch wird das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal wohl vorübergehend etwas schrumpfen," sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. Das Konjunkturbarometer des Instituts verharre im Mai bei 83 Punkten und liege damit weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100. Der Krieg in der Ukraine, aber auch die Corona-Lage in China träfen die deutsche Wirtschaft spürbar und befeuerten die Inflation.
Auch global zeichne sich eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung ab, von der Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft merklich betroffen sein dürfte, erklärte Baldi. Vor allem die deutsche Industrie leide unter den Auswirkungen der internationalen Krisen. "Der Produktionsstau im verarbeitenden Gewerbe löst sich nur langsam, so dass der hohe Auftragsbestand nur schleppend abgearbeitet werden kann", erklärte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. Dazu komme, dass der Fluss neuer Aufträge in dem aktuell unsicheren konjunkturellen Umfeld nachgelassen habe.
Bei den Dienstleistungen ist die Lage laut DIW besser. So belebten die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen und das Frühlingswetter den Tourismus und die Gastronomie. Dieser Erholungsprozess laufe allerdings schrittweise aus. Immer mehr beeinträchtigten zudem die ökonomische Unsicherheit und die starke Teuerung die Kauflust der Menschen, und die Entlastungspakete dürften die Inflation nur vorübergehend etwas dämpfen. "Entscheidend für die Konjunktur und die Inflation sind momentan der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine und die chinesische Pandemiepolitik", konstatierte Baldi.
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May 25, 2022 04:30 ET (08:30 GMT)
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