DJ Ostausschuss: Ukraine-Krieg hinterlässt deutliche Spuren im Handel
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs haben im April laut dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft deutliche Spuren im Handel mit Osteuropa hinterlassen. "Tiefe Einbrüche um über 60 Prozent gab es beim deutschen Export nach Russland und Belarus", erklärte Geschäftsführer Michael Harms. Die deutschen Lieferungen nach Russland seien um fast 1,5 Milliarden auf nur noch 829 Millionen Euro zurückgegangen. "Mit dem Krieg und seinen Folgen entzieht Russland den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter die Basis", so Harms. Sanktionen, Logistik- und Finanzierungsprobleme und der Rückzug immer mehr deutscher Unternehmen machten sich zunehmend bemerkbar.
Die deutschen Importe aus Russland legten den Angaben zufolge im April gegenüber dem Vorjahr allein aufgrund der hohen Energiepreise um 42 Prozent zu. Die hohen Preise seien auch Folge der westlichen Maßnahmen gegen russische Energieträger. Gegenüber dem Vormonat sanken die Einfuhren laut Ostausschuss dagegen deutlich um 16,4 Prozent. Mengenmäßig wurde demnach im April 26 Prozent weniger aus Russland importiert als im Vorjahresmonat. Der Importüberschuss im Außenhandel mit Russland sei dadurch auf 2,9 Milliarden Euro zurückgegangen. Bis Jahresende dürfte er weiter schrumpfen.
Die deutschen Ausfuhren in die Ukraine gingen laut den Angaben im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 34 Prozent zurück, die Einfuhren von dort sanken um 9 Prozent. Umso wichtiger sei es, die Produktion vor Ort wo immer möglich aufrechtzuerhalten, um die Wirtschaft des Landes am Laufen zu halten und den Menschen ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dazu trügen auch die jüngsten Zollbefreiungen für ukrainische Importe bei. Wichtig für das Land und für seine Abnehmer sei es zudem, schnell Wege zu finden, ukrainisches Getreide auf den Weltmarkt zu bringen. Insgesamt habe sich der deutsche Außenhandel mit den 29 Partnerländern des Ostausschusses im April aber auf 44,3 Milliarden Euro belaufen - ein deutliches Plus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/brb
(END) Dow Jones Newswires
June 14, 2022 05:42 ET (09:42 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.