
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner Feiertagspause ist der Dax am Freitag stark in den Mai gestartet. Dank Entspannungssignalen im amerikanisch-chinesischen Zollstreit sowie guter Vorgaben der Übersee-Börsen stieg der deutsche Leitindex gegen Mittag um 1,69 Prozent auf 22.877,01 Punkte. Damit zeichnen sich der achte Gewinntag in Folge sowie ein Wochenplus von 2,9 Prozent ab - der Rekord von 23.476 Punkten aus dem März rückt immer näher. Im Fokus standen Quartalszahlen von Airbus und BASF . Am frühen Nachmittag rückt dann der monatliche US-Arbeitsmarktbericht in den Mittelpunkt.
"Die Anleger hoffen, dass die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft erfolgreicher verlaufen als die ersten 100 Tage für die US-Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Bereits im April hatte der Dax um 1,5 Prozent zugelegt - nach einer Erholungsrally infolge eines anfänglichen Kurseinbruchs wegen des von den USA losgetretenen, weltweiten Zollkonflikts.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Freitag um 1,18 Prozent auf 29.077,43 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,5 Prozent hoch.
Am Donnerstag hatten die Kurse an der US-Technologiebörse Nasdaq ordentlich angezogen. Aktuell zeichnen sich in New York weitere Gewinne ab. Zudem standen deutliche Kursaufschläge an etlichen asiatischen Handelsplätzen zu Buche. Aus China kamen am Donnerstag Entspannungssignale im Zollkonflikt mit den USA, die nun von Regierungsvertretern bekräftigt wurden. Dass Peking die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA prüfe, sei das erste Anzeichen seit Trumps Zollerhöhung im vergangenen Monat, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten beginnen könnten, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg.
Der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus hatte am Mittwochabend über seine Geschäftsentwicklung berichtet, worauf die Anleger erst jetzt reagieren konnten. Airbus war trotz weniger Jet-Auslieferungen überraschend gut ins Jahr gestartet: Mit plus 4,6 Prozent zählten die Aktien zu den größten Dax-Gewinnern. Barclays-Analystin Milene Kernerstuft den Quartalsbericht insgesamt als beruhigend ein. Dass der Handelskrieg die schon bestehenden Engpässe bei wichtigen Bauteilen zu verschärfen droht, belastete den Aktienkurs nicht.
Dax-Spitzenreiter Siemens Energy gewann 4,8 Prozent und markierte mit knapp über 71 Euro einen weiteren Rekord. Auch im bisherigen Jahresverlauf liegen die Titel im Index weit vorn. Einen neuerlichen Schub geben einem Börsianer zufolge die avisierten weiteren Milliarden-Investitionen von Meta in KI-Rechenzentren. Siemens Energy reagiert immer wieder sehr sensibel auf solche Nachrichten aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Denn die KI hat einen enormen Energiebedarf.
Die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter gewannen 7,3 Prozent. Sie profitierten wie andere europäische Rohstoffwerte von den Entspannungssignalen für den Welthandel.
Derweil gehörte BASF mit minus 1,2 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Mit seinem Umsatz- und Gewinnrückgang blieb der Chemiekonzern etwas hinter den Analystenerwartungen zurück. Er hält zwar an seinen Jahreszielen fest, warnte jedoch vor den Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik. Dementsprechend dürften die Anleger auf konkrete Unternehmensaussagen zum derzeitigen Geschäftsumfeld achten, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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