FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunkturoptimismus hat den Dax am Donnerstag weiter angeschoben. Der deutsche Leitindex baute seine Vortagesgewinne mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 24.388 Punkte aus und steuert damit wieder auf seinen zwei Wochen alten Höchststand bei 24.639 Punkten zu. Für den MDax ging es geringfügig auf 31.533 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,6 Prozent.
Anleger bleiben optimistisch, dass in den Verhandlungen im Zollstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA letztlich ein ähnlich milder Deal gelingt wie zwischen Japan und den USA. Am Abend hatte die "Financial Times" berichtet, dass die Verhandlungen genau darauf hinausliefen. Beide Seiten stünden kurz vor einer Einigung über einen Zolltarif von 15 Prozent.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz hatte vor seinem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine bevorstehende Einigung angedeutet. Nach dem Treffen zeigten sich beide Politiker allerdings entschlossen zu möglichen Gegenmaßnahmen bereit - die vorherige Andeutung von Merz wurde nicht wiederholt.
Mit einem Basiszoll von 15 Prozent scheinen sich die Anleger zwar anfreunden zu können, schrieb Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Ob aber das bei Donald Trump in den vergangenen Jahren mehr und mehr in Ungnade gefallene Europa dieselbe Sanftheit zu spüren bekommt wie Japan, müsse abgewartet werden. Der US-Präsident bleibe auch bis zum Stichtag 1. August unberechenbar und "das Kartenhaus an der Frankfurter Börse könnte schneller wieder in sich zusammenfallen als gedacht".
Hierzulande nimmt die Berichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. So sieht sich die Deutsche Bank nach einem unerwartet guten ersten Halbjahr auf gutem Weg zu mehr Gewinn im laufenden Jahr. Damit zogen die Aktien an der Dax-Spitze um 7,4 Prozent an und stiegen so auf den höchsten Stand seit zehn Jahren.
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS sammelte trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten mehr Geld von Anlegern ein. Die Papiere des Fondsanbieters stiegen um 5,4 Prozent und hatten damit im MDax die Nase vorn.
Bei den Anlegern der Deutschen Telekom sorgten die Geschäftszahlen der Tochter T-Mobile US für gute Laune. Diese habe beeindruckenden Resultate vorgelegt, hieß es von der Bank JPMorgan. Deutsche-Telekom-Aktien gewannen vier Prozent.
Im Nebenwerteindex SDax hingegen sendeten mehrere Unternehmen Schockwellen aus. Am Indexende brachen GFT Technologies um gut 16 Prozent ein. Der Softwareanbieter hatte seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. Das Unternehmen begründete dies mit negativen Währungseffekten sowie einer schwächeren Geschäftsentwicklung in Großbritannien.
Der Personaldienstleister Amadeus Fire strich ebenfalls seine Geschäftsziele zusammen. Hier betrug das Minus knapp zwölf Prozent. Unternehmen agierten aktuell spürbar zurückhaltend bei der Besetzung neuer oder offener Positionen, hieß es von dem Unternehmen. Auch in der Zeitarbeit laufe es zunehmend schlechter.
Der Softwareanbieter Atoss Software spürt eine Eintrübung der Wirtschaftslage. Im ersten Halbjahr war die Nachfrage nach Software insgesamt verhalten gewesen und die Auftragseingänge lagen unter dem Vorjahreswert. Damit sackten die Anteilsscheine um fast acht Prozent ab./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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