New York (BoerseGo.de) - Der frühere US-Notenbankchef Paul Volcker ist über de Möglichkeit einer Deflation in den USA nicht besorgt. Er geht von keiner breiten Schwächung der Preise aus. "Ich glaube, dass wir auf dem Weg in Richtung Preisstabilität sind". Es bestehe gar kein Problem einer drohenden Deflation. In Anspielung auf die Frage, ob der Federal Reserve der Ankauf von langfristig laufenden Staatsanleihen zu empfehlen ist erklärte Volcker, dass im Normalfall keine große Abhängigkeit von derartigen Schritten als wünschenswert zu erachten ist, aber unter den gegenwärtigen Bedingungen sei eine solche Vorgehensweise als verständlich zu bezeichnen. Er habe daher nicht das Gefühl, dass die Federal Reserve dadurch eine Doktrin verletzt oder einen ethischen Verstoß begeht. "Wir befinden uns in der Situation einer langsam laufenden Wirtschaft mit Überschusskapazitäten und einer hohen Arbeitslosigkeit. Dabei handelt es sich um kein Umfeld, um Inflation zum Entstehen zu bringen. Ich glaube aber, dass wir uns darüber im Klaren sein sollen, keine Maßnahmen vorzunehmen, die uns später einmal in eine Inflationssituation manövrieren".
Den US-Hypothekenmarkt bezeichnet der ehemalige Notenbankchef als völlig gebrochen. In dieser Hinsicht müsse sich die Rolle der Regierung ändern. Die Regierung müsse der Schaffung von neuen Rahmenbedingungen für den privaten Hypothekenmarkt oberste Priorität einräumen. Im übrigen sei das Finanzsystem in den USA noch immer nicht saniert. Es gebe Bereiche wie etwa den Hypothekenmarkt, die als ruiniert anzusehen sind. Zur Sanierung der wirtschaftlichen Ungleichgewichte bedürfe es noch einer langen Zeit, führte Volcker Bloomberg zufolge im Rahmen einer Konferenz in Chicago weiter aus. Paul Volcker war zwischen 1979 und 1987 Chef der Notenbank.