Gut zwei Jahre nach der Übernahme
der Dresdner durch die Commerzbank
Während die ehemals konkurrierenden Investmenthäuser nun bereits bis Ende 2010 komplett zusammengeführt werden sollen, lebt die Dresdner Bank in ihrer Heimatstadt wieder auf. Vorstandschef Martin Blessing eröffnete am Montag am Gründungsort der Dresdner Bank die letzte und weltweit einzige verbliebene Filiale des am 12. November 1872 in Dresden entstandenen Instituts. Keine andere Filiale werde künftig noch diesen Namen tragen, sagte Blessing.
Im Sommer waren das grüne Dresdner-Bank-Logo und das alte
Commerzbank-Emblem verschwunden und durch ein neues gelbes Zeichen
ersetzt worden. Seither war der teilverstaatlichte Dax-Konzern
"Die Integration läuft sehr gut", betonte Blessing. Als nächsten wichtigen Schritt nannte er die Zusammenlegung der EDV-Systeme, die für das kommende Frühjahr geplant sei. Die dafür notwendige Software sei vorbereitet und werde derzeit getestet. Sobald sie laufe, könne das System der Dresdner Bank abgeschaltet werden, Doppelarbeit werde damit vermieden. "Das wird einen großen Teil der Kosteneinsparungen ausmachen", sagte der Vorstandschef.
Insgesamt sollen sich die Synergien bis 2013 auf 2,4 Milliarden Euro belaufen. Blessing hatte kürzlich erneut betont, wegen der guten Fortschritte bei der Integration würden sich die Synergien schon in diesem Jahr auf gut 1,1 Milliarden Euro belaufen. Dies übertreffe die ursprünglichen Erwartungen um zehn Prozent.
Im Investmentbanking soll die Mitarbeiterzahl nach dem Umbau von anfangs 3.200 auf 1.650 fast halbiert werden. Derzeit arbeiten nach den Angaben noch 1.800 Menschen in dem Bereich, davon rund 800 in Frankfurt. Die Arbeitsplätze seien vor allem im Ausland abgebaut worden, etwa in London, New York und Tokio, sagte Seelhof. Dort gebe es in dieser Hinsicht mehr Flexibilität.
Den Handel auf eigene Rechnung, der von der Dresdner Bank intensiv betrieben wurde, hat das Institut abgeschafft. Die Integration der ehemals konkurrierenden Investmenthäuser soll bis Ende 2010 komplett abgeschlossen sein. 2012 soll der Bereich einen operativen Gewinn von mehr als 800 Millionen Euro abliefern. Im ersten Halbjahr 2010 waren es 454 Millionen Euro.
Die Commerzbank hatte die Dresdner Bank im Spätsommer 2008 übernommen. Nur zwei Wochen später kollabierte die US-Investmentbank Lehman Brothers. Die mitten in der Finanzkrise ohnehin riskante Übernahme geriet aus den Fugen. Der Staat musste Deutschlands zweitgrößte Bank mit Milliardenhilfen retten. Der Bund ist seither mit 25 Prozent an dem Institut beteiligt./stw/hqs/eni/stw
ISIN DE0008032004
AXC0131 2010-09-27/15:45