Immer mehr Privathaushalte in Deutschland können ihre Schulden nicht mehr begleichen. Im August lag die Zahl der Verbraucherinsolvenzen mit 9.543 Fällen um 21,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. In den ersten acht Monaten des Jahres meldeten damit 72.751 Verbraucher Insolvenz an. Das sind 10,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig verzeichneten die Amtsgerichte im August 2.660 Unternehmensinsolvenzen. Das sind 1,6 Prozent mehr als im August 2009. Im Juni und Juli war die Zahl der Unternehmenspleiten im Jahresvergleich zweimal in Folge gesunken, zuletzt um 9,4 Prozent auf 2.760.
Wegen der vielen Pleiten zu Jahresbeginn liegen die Insolvenzzahlen für die ersten acht Monate des Jahres noch leicht über dem Vorjahresniveau: Mit 21.888 Unternehmensinsolvenzen rutschten 0,4 Prozent mehr Firmen in die Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit als im Vorjahreszeitraum.
Insgesamt registrierten die Gerichte 113.305 Insolvenzen, das waren 6,0 Prozent mehr als in den Monaten Januar bis August 2009. Die offenen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte für August 2010 auf 4,1 Milliarden Euro gegenüber 4,3 Milliarden Euro im August des Vorjahres.
Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) hatte Mitte Oktober eine neue Rekordzahl von 110.000 Verbraucherinsolvenzen im laufenden Jahr prognostiziert. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit seien für viele der Tropfen gewesen, der das Schuldenfass zum Überlaufen brachte, hieß es. Gleichzeitig steige im Aufschwung auch die Neigung vieler Käufer, sich zu verschulden./hqs/DP/jha
AXC0130 2010-11-09/11:49