Zuwächse bei der Energieerzeugung und ein
höherer Absatz haben beim Stromversorger RWE
Bis Ende September verzeichnete RWE einen Umsatzanstieg um 14,0 Prozent auf 38,51 Milliarden Euro. Das betriebliche Ergebnis stieg um 10,8 Prozent auf 6,13 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte, nachhaltige Nettogewinn - die Basis der Dividendenberechnung - legte um 10,6 Prozent auf 3,175 Milliarden Euro zu. Analysten hatten einen geringeren Umsatz, aber einen höheren Gewinn erwartet.
Aktienhändler zeigten sich von den Zahlen wenig überrascht. Sie hatten jedoch noch auf die Veröffentlichung mittelfristiger Ziele gehofft. Diese will RWE offiziell aber erst im Frühjahr bekanntgeben. RWE-Aktien gaben zu Handelsbeginn etwas nach und verloren 0,73 Prozent auf 50,63 Euro.
AUSBLICK BESTÄTIGT
Für das laufende Jahr bestätigte RWE den Ausblick, was laut Händlern am Markt für Enttäuschung sorgte, nachdem am Vortag noch auf eine Anhebung der Unternehmensprognose spekuliert worden sei. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um 5 bis 10 Prozent wachsen. Der Versorger will zudem das betriebliche Ergebnis und den nachhaltigen Nettogewinn um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Die Erstkonsolidierung des im vergangenen Jahr übernommenen niederländischen Versorgers Essent, das wieder laufende Kraftwerk Biblis sowie niedrigere Rohstoffkosten sollen dabei helfen. 2009 hatte RWE trotz Krise einen Betriebsgewinn von 7,1 Milliarden Euro und einen bereinigten Überschuss von 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.
RWE lieferte in den ersten neuen Monaten 8 Prozent mehr Strom als im Vorjahreszeitraum. Das lag einerseits an der erstmaligen Einbeziehung von Essent, aber auch die konjunkturbedingt höhere Nachfrage wirkte besonders in Deutschland positiv. Auch der Gasabsatz stieg deutlich. Im Energiehandel verzeichnete RWE indes einen Rückgang. Dies lag einerseits daran, dass die Sparte im Vorjahreszeitraum besonders gut abgeschnitten hatte. Außerdem verhandelt RWE derzeit mit Gaslieferanten, deren Verträge an den Ölpreis gekoppelt sind. Für das Geschäft in Tschechien, wo durch die Liberalisierung des Marktes mehr Wettbewerb zu spüren ist, hat das Unternehmen Rückstellungen gebildet.
MITTELFRISTZIELE NOCH AUF DEM PRÜFSTAND
Seine mittelfristigen Ziele hatte RWE im Sommer mit Blick auf neue Belastungen durch die Energiepläne der Bundesregierung unter Beobachtung gestellt. Auch die künftig vollständig zu ersteigernden CO2-Zertifikate sind eine Belastung für RWE und seine Kohlekraftwerke. Nachdem der Versorger Ende September bereits den Konzernumbau mit einer Verschlankung der Holding beschlossen hat, sollen nun Investitionen und die Dividende überdacht werden. Auch der Verkauf einzelner Unternehmensteile ist möglich.
Wettbewerber Eon hat seine neue Strategie bereits vorgestellt: Der neue Vorstandschef Johannes Teyssen will neue Märkte erschließen, das alte Kerngeschäft kommt auf den Prüfstand. In den kommenden fünf Jahren will Teyssen durch Verkäufe rund 15 Milliarden Euro einnehmen. Renditeschwache Bereiche stehen zur Disposition./nmu/stw/wiz
ISIN DE0007037129 DE000ENAG999
AXC0109 2010-11-11/09:14