Eine Kranraupe hat am Dienstagnachmittag das letzte, 16,5 Meter lange Erdgas-Rohr zwischen Olbernhau und dem tschechischen Brandov passgenau im Graben platziert. Bis zum Abend sollte es mit den beiden Anschlussrohren verschweißt sein - und damit die Verbindung der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (Opal) zum tschechischen Erdgastransportnetz herstellen.
Ab 1. Oktober 2011 soll das russische Erdgas, das dann durch die Ostsee-Pipeline ankommt, ins europäische Leitungssystem strömen. "Wir sind gut im Zeitplan", sagte der Geschäftsführer der Opal Nel Transport GmbH, Bernd Vogel, bei der Querung des Grenzflusses Natzschung. Von der 470 Kilometer langen Trasse sind bereits 400 verlegt, von den 100 Kilometern auf sächsischen Gebiet fehlt nur noch einer. Bis Mitte Dezember werde das erledigt sein, hieß es. Zu den weiteren Arbeiten gehören Belastungstests mit Wasser durch die Leitung sowie Renaturierungsmaßnahmen.
Opal ist die größte in Europa jemals verlegte Erdgasleitung - mit einer Kapazität von 36 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. "Das klingt viel. Und das ist es auch", sagte Vogel. Die Menge reicht aus, um 18 Millionen Haushalte zu beheizen - und entspricht einem Drittel des gegenwärtigen Erdgasverbrauchs in Deutschland.
Das Projekt lassen sich Wingas-Gruppe und E.on Ruhrgas zusammen etwa eine Milliarde Euro kosten. Allein in Sachsen sind es den Angaben zufolge etwa 200 Millionen Euro. Etwa 500 Bauarbeiter fanden allein im Freistaat Beschäftigung, 2.500 waren es auf Deutschland längster Baustelle insgesamt. Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Fiedler sprach beim symbolischen Grenzübertritt von einem "eigenen Konjunkturprogramm für Ingenieurbüros und Bauwirtschaft". Wenn erst das Erdgas fließt, werden zwischen Lubmin und Olbernhau nur noch zehn Arbeitskräfte für Wartung und Betrieb gebraucht./tmo/DP/stw
AXC0213 2010-11-16/17:24