FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt
dürfte Experten zufolge in der Woche vom 13. bis 17. 9. vor allem
vom Bankensektor bestimmt werden. Dieser steht aufgrund der sich
anbahnenden neuen Regelung der Eigenkapitalanforderungen im Fokus,
sagte Marktanalyst Klaus Stabel von ICF Kursmakler. Zudem dürften
die Gerüchte um eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank
Ganz grundsätzlich attestiert Stabel dem Dax trotz der angespannten Finanzlage in Irland und mehreren südeuropäischen Ländern eine bemerkenswerte Robustheit. Verantwortlich dafür seien die noch immer guten Zuwachsraten bei deutschen Wirtschaftsdaten, etwa den Auftragseingängen sowie den Produktionszahlen. Zudem machten die derzeitigen Tiefstände der Renditen auf der Rentenseite Aktien als Anlageform attraktiv. Und dennoch dürfte sich der Dax seiner Meinung nach bei der Überwindung der alten Jahreshöchststände momentan noch schwer tun.
LBB: KONJUNKTURDATEN DÜRFTEN RICHTUNG BESTIMMEN
Die Experten der Landesbank Berlin (LBB) gehen davon aus, dass sich das Auf und Ab der Kurse auch in den kommenden Tagen fortsetzt. Die Richtung vorgeben dürften neben der Entwicklung im Bankensektor angesichts der anhaltenden Sorgen um die Weltwirtschaft auch die anstehenden Konjunkturdaten.
Sorgenvolle Blicke auf die US-Konjunktur sowie die hohen Renditeaufschläge für Staatsanleihen aus Portugal und Irland sollten auch weiter für Nervosität an den Märkten führen, befanden indes die Strategen der Commerzbank um Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Wir bleiben jedoch bei unserer Einschätzung, im September Kursschwächen zum Kauf von Aktien zu nutzen", schrieben die Experten und verwiesen auf die relativ hohen Dividendenrenditen.
DZ BANK: INTERESSANTE ENTWICKLUNG DER UNTERNEHMENSUMSÄTZE
"Kaufen", lautet die Devise der Experten der DZ Bank für die Aktienmärkte. Sie sprechen von einer "interessanten Entwicklung" der Unternehmensumsätze und -gewinne. Dank der Nachfrage auf den Wachstumsmärkten und den weltweiten Konjunkturprogrammen seien die Umsätze zuletzt auf hohem Niveau geblieben. Berechnungen hätten ergeben, dass die Dax-Unternehmen im ersten Halbjahr 2010 insgesamt höhere Umsätze erlöst hätten als im ersten Halbjahr des Jahres 2007, also nahe dem letzten Konjunkturhoch. Zudem hätten die Unternehmen im jüngsten Abschwung die Kosten besonders stark gesenkt und dürften daher bereits 2011 Rekordgewinne erwirtschaften.
"Die Diskussionen über einen 'Double Dip' werden wieder abflauen", schrieben die DZ-Bank-Experten. Aktien seien gegenüber den historischen Durchschnittswerten deutlich unterbewertet, weshalb sich die Risikoprämie gegenüber anderen Asset-Klassen überdurchschnittlich darstelle.
ZEW-INDEX UND MEHRERE US-STIMMUNGSINDIKATOREN AUF DER AGENDA
Auf dem Terminkalender stehen in Deutschland etwa der ZEW-Index am Dienstag sowie mehrere Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren aus den USA aus der zweiten Reihe ? darunter der Empire State Index am Mittwoch sowie der Philly Fed Index am Donnerstag. Die Experten der Commerzbank erwarten, dass die US-Zahlen das Bild einer mit mäßigem Tempo expandierenden US-Wirtschaft bestätigen. Neuerliche Anzeichen für eine Doppel-Rezession seien nicht zu erwarten. Der ZEW-Index dürfte ihrer Einschätzung nach gefallen sein.
Unternehmensseitig steht nicht allzu viel auf der Agenda. Von
Interesse sein könnten am Mittwoch die Verkaufszahlen der spanischen
Fluggesellschaft Iberia
HEXENSABBAT STEHT AN - INDEXVERÄNDERUNGEN IN DER ANSCHLIESSENDEN WOCHE
Zudem ist am Freitag wieder "Hexensabbat". Von einem solchen
sogenannten "Großen Verfall" sprechen Börsianer, wenn der letzte
Handelstag aller vier Derivate-Typen - also der Optionen und Futures
auf Indizes und einzelne Aktien - auf den gleichen Tag fällt. Am
darauffolgenden Montag dann rücken die Aktien des Medienkonzerns
Axel Springer
--- Von Christian Schultz, dpa-AFX --- AXC0130 2010-09-10/16:38