DETROIT (Dow Jones)--Die General Motors Corp (GM), Detroit, sollte sich nach Ansicht des früheren Chrysler- und IBM-Managers Jerry York den japanischen Automobilhersteller Nissan zum Vorbild für die anstehende Konzernsanierung nehmen. York, der als Berater für den GM-Großaktionär Kirk Kerkorian auftritt, plädierte am Dienstag in einem Interview für schlankere Vertriebsstrukturen und drastische Sparmaßnahmen. Ähnlich wie bei Nissan solle sich GM ein paar finanzielle Zielpunkte setzen und diese über drei Jahre hinweg verfolgen. Der Konzern müsse auf "Krisenbetrieb" umgestellt werden.
Mit York äußerte sich erstmals ein Vertreter von Tracinda, dem Beteiligungsvehikel von Kerkorian, detailliert zu den Vorstellungen des US-Milliardärs bei GM. York sagte, GM müsse sich in harten Schnitten für die gewinnbringenden Kernaktivitäten entscheiden. Statt der gegenwärtig acht Vertriebskanäle im Automobilgeschäft seien vier erfolgversprechender: Chevrolet, Cadillac, Saturn und eine zusammengefasste Marke aus Buick, GMC und Pontiac. Vom gewinnbringenden Geländewagenhersteller Hummer sollte sich GM trennen, ebenso vom Verlustbringer Saab, sagte York.
Ferner schlug York vor, die Dividende von gegenwärtig 2 USD je Aktie im Jahr zu halbieren und die Gehälter für Top-Manager erheblich zu senken. Eine Ausbalancierung der Opfer unter allen Mitarbeitern sei nötig, damit GM zum Erfolg zurückkehren könne. Zusätzlich sollte die komplette Belegschaft auf Lohn verzichten. York sagte, er hoffe, dass Kürzungen im einstelligen Bereich ausreichten.
Der Kerkorian-Berater lobte jedoch auch die bereits getroffenen Produkt-Entscheidungen unter CEO Rick Wagoner. Auch die angekündigten Kapazitätssenkungen nannte er einen guten Schritt. Das verdiene Vertrauen. Die Gefahr einer Insolvenz sieht York zunächst nicht. Das wäre der "schlimmste Fall" und zöge "sehr hässliche" Konsequenzen nach sich.
Gegenwärtig habe GM für 1.000 Tage Barmittel auf der Hand. Dazu gebe es jede Menge Liquidität in Form von verkaufbaren Aktivitäten, die nicht Kerngeschäft seien. Damit sollte eine Sanierung möglich sein. Der angekündigte Teilverkauf der Finanztochter GMAC habe allerdings eine Kehrseite. Dadurch sinke die Dividende, die GMAC an den Mutterkonzern zahle.
Der neue GM-CFO Fritz Henderson nannte die Bemerkungen von Wagoner "konstruktiv" und "sinnvoll". Er selbst arbeite bereits im "Krisenbetrieb", sagte er. Zum Vorschlag einer Dividendenkürzung wollte sich Henderson nicht äußern. Das müsse der Board entscheiden.
Um einen Sitz im Board hat sich Kerkorians Tracinda bisher vergeblich bemüht. Es gebe zu diesem Thema nichts neues mitzuteilen, sagte York am Dienstag. Weitere Gespräche dazu seien aber möglich. Gegenwärtig sei Tracinda mit der Situation zufrieden. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihre Beteiligung vor kurzem aus steuerlichen Gründen auf 7,8% von 9,9% gesenkt. York sagte, Kerkorian werde möglicherweise diese Aktien erneut kaufen und weitere 12 Mio Stück darüber hinaus, wenn die Bedingungen stimmten.
-Von John D. Stoll, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111,
unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/rio/jhe
Mit York äußerte sich erstmals ein Vertreter von Tracinda, dem Beteiligungsvehikel von Kerkorian, detailliert zu den Vorstellungen des US-Milliardärs bei GM. York sagte, GM müsse sich in harten Schnitten für die gewinnbringenden Kernaktivitäten entscheiden. Statt der gegenwärtig acht Vertriebskanäle im Automobilgeschäft seien vier erfolgversprechender: Chevrolet, Cadillac, Saturn und eine zusammengefasste Marke aus Buick, GMC und Pontiac. Vom gewinnbringenden Geländewagenhersteller Hummer sollte sich GM trennen, ebenso vom Verlustbringer Saab, sagte York.
Ferner schlug York vor, die Dividende von gegenwärtig 2 USD je Aktie im Jahr zu halbieren und die Gehälter für Top-Manager erheblich zu senken. Eine Ausbalancierung der Opfer unter allen Mitarbeitern sei nötig, damit GM zum Erfolg zurückkehren könne. Zusätzlich sollte die komplette Belegschaft auf Lohn verzichten. York sagte, er hoffe, dass Kürzungen im einstelligen Bereich ausreichten.
Der Kerkorian-Berater lobte jedoch auch die bereits getroffenen Produkt-Entscheidungen unter CEO Rick Wagoner. Auch die angekündigten Kapazitätssenkungen nannte er einen guten Schritt. Das verdiene Vertrauen. Die Gefahr einer Insolvenz sieht York zunächst nicht. Das wäre der "schlimmste Fall" und zöge "sehr hässliche" Konsequenzen nach sich.
Gegenwärtig habe GM für 1.000 Tage Barmittel auf der Hand. Dazu gebe es jede Menge Liquidität in Form von verkaufbaren Aktivitäten, die nicht Kerngeschäft seien. Damit sollte eine Sanierung möglich sein. Der angekündigte Teilverkauf der Finanztochter GMAC habe allerdings eine Kehrseite. Dadurch sinke die Dividende, die GMAC an den Mutterkonzern zahle.
Der neue GM-CFO Fritz Henderson nannte die Bemerkungen von Wagoner "konstruktiv" und "sinnvoll". Er selbst arbeite bereits im "Krisenbetrieb", sagte er. Zum Vorschlag einer Dividendenkürzung wollte sich Henderson nicht äußern. Das müsse der Board entscheiden.
Um einen Sitz im Board hat sich Kerkorians Tracinda bisher vergeblich bemüht. Es gebe zu diesem Thema nichts neues mitzuteilen, sagte York am Dienstag. Weitere Gespräche dazu seien aber möglich. Gegenwärtig sei Tracinda mit der Situation zufrieden. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihre Beteiligung vor kurzem aus steuerlichen Gründen auf 7,8% von 9,9% gesenkt. York sagte, Kerkorian werde möglicherweise diese Aktien erneut kaufen und weitere 12 Mio Stück darüber hinaus, wenn die Bedingungen stimmten.
-Von John D. Stoll, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111,
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