Der französische Finanzinvestor Eurazeo
Die börsennotierte Eurazeo und der bisherige Europcar-Eigner
Volkswagen
VW: BRUTTOERLÖS 3,32 MRD EURO
Der Wolfsburger Autokonzern bezifferte den Bruttoerlös aus dem Verkauf auf rund 3,32 Milliarden Euro. Davon streicht VW 1,26 Milliarden Euro als Kaufpreis ein, zudem übernimmt Eurazeo rund 2,06 Milliarden Euro Nettofinanzschulden. Eurazeo selbst bezifferte den Unternehmenswert auf 3,083 Milliarden Euro - die Differenz zu den VW-Angaben erklärt sich unter anderem aus der unterschiedlichen Bewertung der Nettoverschuldung. Analysten hatten im Schnitt mit einem Preis von 3,2 bis 3,3 Milliarden Euro gerechnet.
Die Franzosen finanzieren die Übernahme zu einem knappen Drittel
- 900 Millionen Euro - aus Eigenkapital. Die restlichen Mittel
stellen die vier Banken Societe Generale
Der Verkauf an den französischen Investor war erwartet worden, nachdem das Unternehmen bereits Ende Februar exklusive Gespräche mit VW angekündigt hatte. Zudem hatten die Franzosen in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass das Europcar-Geschäft unter ihrer Regie weiter ausgebaut und entwickelt werden soll. Auch die Unabhängigkeit von Europcar soll nicht angetastet werden.
EURAZEO SIEHT BEI EUROPCAR WACHSTUMSPOTENZIAL
Vorstandsmitglied Marin und Eurazeo-Vorstandschef Patrick Sayer unterstrichen auf der Telefonkonferenz die Wettbewerbsvorteile von Europcar und das große Wachstumspotenzial des Autovermieters. "Diese Wachstumsstrategie werden wir in Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management von Europcar unmittelbar umsetzen." Hervorgehoben wurden von Marin die qualifizierten Mitarbeiter von Europcar, die hohe Markenbekanntheit sowie das dichte Stationsnetz und die leistungsfähigen IT-Systeme.
Neben einer kontinuierlichen Fortentwicklung des Europcar-Geschäfts in Europa solle vor allem das weltweite Netzwerk des Unternehmens ausgebaut werden, umriss Martin die Eurazeo-Strategie. Chancen sehe er etwa durch den Abschluss weiterer Partnerschaften, vor allem in den USA und China und Japan. Marin versicherte, dass sämtliche Europcar-Mitarbeiter übernommen werden sollen. Da die Franzosen weiteres Wachstum bei dem Autovermieter erwarten, geht Eurazeo zudem noch von einem weiteren Anstieg der Belegschaft aus. Damit dürften im Wesentlichen die Befürchtungen der Europcar-Belegschaft zerstreut sein.
IN 2005 ZUR DISPOSITION GESTELLT
Der Autobauer Volkswagen hatte im vergangenen Jahr angesichts seines harten Sparkurses die einhundertprozentige Tochter Europcar zur Disposition gestellt. Neben einem Verkauf oder einem Börsengang wurde aber auch ein strategischer Ausbau als Option geprüft. "Ein Verkauf ist aus der Sicht der Volkswagen AG eine gute Lösung", sagte der Generalbevollmächtigte für Vertrieb und Marketing und bisherige Präsident von Europcar International, Stefan Jacoby. "Für einen strategischen Ausbau wären deutliche Investitionen des Volkswagen Konzerns erforderlich gewesen." Volkswagen werde sich weiter auf sein Kerngeschäft konzentrieren, sagte Konzernchef Bernd Pischetsrieder.
Der Autovermieter Europcar ist in Europa die Nummer eins der
Branche, in Deutschland rangiert das Unternehmen knapp hinter Sixt
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AXC0186 2006-03-09/18:26