Auch das warme Frühlingswetter in den Vereinigten Staaten konnte die Energie-Bullen an der New York Mercantile Exchange heute nicht bremsen. Der Mai-Rohölfuture legte um weitere 11 Cents auf 66,74 Dollar pro Barrel zu. Das vorübergehend erreichte Niveau von 67,90 Dollar, das gleichzeitig dem höchsten Stand seit zwei Monaten entsprach, konnte der Kontrakt allerdings nicht halten. Erdgas (Mai) verbesserte sich um 3,4 Cents auf 7,244 Dollar.
Während der weltgrößte Ölverbraucher USA den Winter letztlich mit Reserven auf Rekordniveau hinter sich gebracht hat, suchten die Öl-Bullen nach immer neuen Gründen, um sich in die entsprechenden Futures einzukaufen. Die internationale Lage bot dabei weiterhin genügend Inspiration. So hat die iranische Regierung, die sich derzeit wegen ihres Atomprogramms in Konflikt mit den Westmächten befindet, am Wochenende im persischen Golf eine neue Unterwasserrakete getestet. Iranische Militärs bekräftigten gleichzeitig, dass ihr Land jedwedem Angreifer die Stirne bieten könne. Obwohl das iranische Außenministerium weiter zu seinem Wort stehen will, in dem diplomatischen Konflikt in keinen Fall die eigenen Ölexporte als Druckmittel einzusetzen, wurde durch die Militärübung doch der Eindruck verstärkt, dass zumindest das Vokabular Teherans ständig aggressiver werde.
OPEC-Chef Edmund Daukoru hat heute zugleich dargelegt, dass die Welt sich vorerst auf einen Ölpreis um die 60 Dollar pro Barrel einrichten müsse. Ein solches Niveau, so der nigerianische Politiker, sei auch nicht in der Lage, das weltwirtschaftliche Wachstum zu schwächen. Indessen mehrten sich die Anzeichen, dass in Nigeria zumindest auf Einrichtungen des Shell-Konzerns neue Sabotageakte verübt worden sind.
Die am Freitag veröffentlichten Marktdaten lassen zudem darauf schließen, dass inzwischen wieder beträchtliche Mengen an spekulativem Kapital in den Energiemarkt fließen. Vor allem die großen Fonds hätten ihre Engagements laut Analysten deutlich aufgestockt. Unabhängig vom unmittelbaren Tagesgeschehen seien diese offenbar zu der Ansicht gekommen, dass Öl und Gas kurz- und mittelfristig bessere Renditen versprechen würden als andere Anlageklassen.