Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die zahlreichen regionalen Festnetzanbieter wollen der Deutschen Telekom AG das Fernsehgeschäft nicht alleine überlassen und bemühen sich jetzt ebenfalls um TV-Inhalte. In einem ersten Schritt strebe man die Übertragung von Fußballspielen an und habe dazu mit dem Bundesliga-Verwerter Arena Kontakt aufgenommen, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko), Rainer Lüddemann, zu Dow Jones Newswires. Mit ihrer Infrastruktur und ihrem Kundenpotenzial seien die Regio-Carrier ein attraktiver Partner für Contentanbieter.
"Wir haben Arena angeschrieben, um Möglichkeiten für eine Kooperation auszuloten", sagte Lüddemann. Denn die Verbandsmitglieder sähen im Zuge der Entwicklung zu Telefonie, Internet und Fernsehen aus einer Hand ("Triple Play") die Notwendigkeit, die immer mehr an Bandbreite gewinnenden Netze mit Inhalten zu füllen. Der Breko repräsentiert gut 50 Unternehmen und damit rund 90% aller Festnetz-Wettbewerber der Deutschen Telekom. Sie sind besonders stark bei eigenen DSL-Zugängen, die bereits über zwei Drittel ihrer 3,7 Mio Anschlüsse ausmachen.
Arena - eine Tochter des zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreibers Unity Media - hatte Ende vorigen Jahres den Zuschlag für die Bezahl-Fernsehrechte an den Live-Spielen der ersten und zweiten Bundesliga erhalten und damit den Pay-TV-Sender Premiere ausgestochen. Dieser verhandelt jetzt mit der Deutschen Telekom über eine Kooperation. Daneben sind die Bonner, welche die Rechte für die reine Internet-Übertragung der Partien besitzen, aber eine Sendelizenz brauchen, noch mit anderen Parteien im Gespräch.
Vor diesem Hintergrund erfolgte nun der Vorstoß der regionalen Festnetzgesellschaften. Sie streben an, die Arena-Programme über Internet-TV ihren Kunden zur Verfügung zu stellen. Um das Verfahren zu vereinfachen, könnte ein "Mutter-Sublizenzvertrag" vereinbart werden, den der Breko dann seinen Mitgliedern empfehle, heißt es in einem Dow Jones Newswires vorliegenden Schreiben an die Arena-Geschäftsführung.
Arena erklärte dazu auf Anfrage, man habe in den vergangenen Wochen zunächst die flächendeckende Versorgung des Angebots über Satellit und Kabel sichergestellt. "Über die Verwertung der IP-TV-Rechte werden wir in den kommenden Wochen entscheiden und dann mit möglichen Kooperationspartnern reden", sagte eine Firmensprecherin.
Die Regio-Carrier sehen Fußball als gute Einstiegsmöglichkeit ins Geschäft mit TV-Angeboten. "Wir versuchen, so einen Fuß in die Tür zu bekommen", sagte Lüddemann. "Das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein." Die Telekom-Konkurrenten befürchten, ohne eigene Content-Aktivitäten gegenüber dem Ex-Monopolisten ins Hintertreffen zu geraten. Ansonsten bestehe das Risiko, dass der Konzern seine marktbeherrrschende Stellung bei den Kundenanschlüssen zementiere, sagte Lüddemann.
Diese Gefahr wird in der Branche auch in den Bestrebungen der Telekom gesehen, die Konkurrenz von dem Hochgeschwindigkeitsnetz fern zu halten, das sie derzeit für viel Geld in zunächst zehn großen Städten errichtet. Es soll bis zur Jahresmitte stehen. Anschließend wollen die Bonner auf der neuen VDSL-Infrastruktur mit ersten Internet-TV-Angeboten starten.
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,
duesseldorf.de@dowjones.com
DJG/stm/nas
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die zahlreichen regionalen Festnetzanbieter wollen der Deutschen Telekom AG das Fernsehgeschäft nicht alleine überlassen und bemühen sich jetzt ebenfalls um TV-Inhalte. In einem ersten Schritt strebe man die Übertragung von Fußballspielen an und habe dazu mit dem Bundesliga-Verwerter Arena Kontakt aufgenommen, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko), Rainer Lüddemann, zu Dow Jones Newswires. Mit ihrer Infrastruktur und ihrem Kundenpotenzial seien die Regio-Carrier ein attraktiver Partner für Contentanbieter.
"Wir haben Arena angeschrieben, um Möglichkeiten für eine Kooperation auszuloten", sagte Lüddemann. Denn die Verbandsmitglieder sähen im Zuge der Entwicklung zu Telefonie, Internet und Fernsehen aus einer Hand ("Triple Play") die Notwendigkeit, die immer mehr an Bandbreite gewinnenden Netze mit Inhalten zu füllen. Der Breko repräsentiert gut 50 Unternehmen und damit rund 90% aller Festnetz-Wettbewerber der Deutschen Telekom. Sie sind besonders stark bei eigenen DSL-Zugängen, die bereits über zwei Drittel ihrer 3,7 Mio Anschlüsse ausmachen.
Arena - eine Tochter des zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreibers Unity Media - hatte Ende vorigen Jahres den Zuschlag für die Bezahl-Fernsehrechte an den Live-Spielen der ersten und zweiten Bundesliga erhalten und damit den Pay-TV-Sender Premiere ausgestochen. Dieser verhandelt jetzt mit der Deutschen Telekom über eine Kooperation. Daneben sind die Bonner, welche die Rechte für die reine Internet-Übertragung der Partien besitzen, aber eine Sendelizenz brauchen, noch mit anderen Parteien im Gespräch.
Vor diesem Hintergrund erfolgte nun der Vorstoß der regionalen Festnetzgesellschaften. Sie streben an, die Arena-Programme über Internet-TV ihren Kunden zur Verfügung zu stellen. Um das Verfahren zu vereinfachen, könnte ein "Mutter-Sublizenzvertrag" vereinbart werden, den der Breko dann seinen Mitgliedern empfehle, heißt es in einem Dow Jones Newswires vorliegenden Schreiben an die Arena-Geschäftsführung.
Arena erklärte dazu auf Anfrage, man habe in den vergangenen Wochen zunächst die flächendeckende Versorgung des Angebots über Satellit und Kabel sichergestellt. "Über die Verwertung der IP-TV-Rechte werden wir in den kommenden Wochen entscheiden und dann mit möglichen Kooperationspartnern reden", sagte eine Firmensprecherin.
Die Regio-Carrier sehen Fußball als gute Einstiegsmöglichkeit ins Geschäft mit TV-Angeboten. "Wir versuchen, so einen Fuß in die Tür zu bekommen", sagte Lüddemann. "Das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein." Die Telekom-Konkurrenten befürchten, ohne eigene Content-Aktivitäten gegenüber dem Ex-Monopolisten ins Hintertreffen zu geraten. Ansonsten bestehe das Risiko, dass der Konzern seine marktbeherrrschende Stellung bei den Kundenanschlüssen zementiere, sagte Lüddemann.
Diese Gefahr wird in der Branche auch in den Bestrebungen der Telekom gesehen, die Konkurrenz von dem Hochgeschwindigkeitsnetz fern zu halten, das sie derzeit für viel Geld in zunächst zehn großen Städten errichtet. Es soll bis zur Jahresmitte stehen. Anschließend wollen die Bonner auf der neuen VDSL-Infrastruktur mit ersten Internet-TV-Angeboten starten.
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,
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