
Zur abwartenden Haltung der Anleger passten die geringen Umsätze, meinten Händler. So habe es zwar keinen wirklichen Verkaufsdruck, aber eben auch keine "Geld"-Seiten, also Kaufgebote, gegeben. Aus technischer Sicht sei die Lage für den DAX unverändert prekär, resümierte ein Analyst. So sei der Index unter die Unterstützung bei 5.420 Punkten gefallen. Das große Bild spreche nun für weitere Kursverluste in den anstehenden Sitzungen, zu angeschlagen sei die Charttechnik. "Neue DAX-Tiefstände unterhalb von 5.243 Punkten drängen sich immer mehr auf", hieß es mit Blick voraus. Das wären vom Montags-Schlusskurs noch einmal fast 200 Punkte in Richtung Süden.
Stärkster Verlierer im DAX waren Hypo Real Estate, die um 3% auf 42,97 EUR abfielen. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat das Kursziel für die Aktie um 4,50 EUR auf 51,50 EUR gesenkt. Henkel, die seit Monatsanfang dank ihres defensiven Charakters gegen den schwachen Gesamtmarkt Stärke gezeigt haben, verloren 2,4% auf 89,17 EUR. Ein Bericht im Nachrichtenmagazin "Focus" belastete laut Händlern die T-Aktie, die um 0,8% auf 12,09 EUR nachgab. Dem Bericht zufolge hat T-Mobile auf dem wichtigen US-Markt im zweiten Quartal nicht so viele Kunden akquiriert wie beabsichtigt. Zu den Verlierern zählten ferner Commerzbank und Continental, die 2,3% bzw 1,7% verloren.
Zu den Gewinnern: Infineon schlossen mit einem positiven Kommentar der Deutschen Bank zu der Aktie 0,5% höher bei 8,42 EUR. Metro rückten 0,6% auf 42,42 EUR vor. Die Düsseldorfer übernehmen für 224 Mio EUR von der SB-Warenhauskette Geant deren polnische Warenhäuser und will diese in ihre bestehenden Aktivitäten in Polen integrieren. Dies nahmen Anleger positiv auf. Freundlich schlossen zudem die Versorger E.ON und RWE. Lufthansa profitierten nach Aussage von Händlern vom Ölpreisrückgang, sie gewannen 0,5% auf 13,82 EUR. Schering setzten sich mit einem Plus von 0,7% auf 92,47 EUR ein weiteres Stück von den 89 EUR nach oben ab, die Bayer bei ihrer Übernahme von Schering zahlt.
Stärker als die DAX-Riege wurden die Nebenwerte gebeutelt. Der MDAX verlor 1,2% auf 7.404 Punkte und der TecDAX 1,7% auf 591 Punkte. Händler berichteten, die höhere Risikoaversion von Investoren habe diese vor allem Positionen in den Segmenten der so genannten Mid- und Small-Caps auflösen lassen. Mehr als 3% büßten im MDAX Titel wie Rheinmetall, Rhön-Klinikum, Salzgitter, GEA, IWKA und SGL Carbon ein. Im TecDAX traf es einmal mehr die Solar- und Windkraftwerte. Hier reichten die Kurskorrekturen von 1,4% für Conergy über 1,9% für Nordex bis zu 4,7% für Solon. MorphoSys fielen im späten Handel um 6% auf 40,42 EUR. Von Nachrichten wurden die Kursabschläge laut Marktteilnehmern jedoch nicht begleitet.
-Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 219
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