Die geplante Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland könnte nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Jahr wegen Vorzieheffekten um bis zu einen viertel Prozentpunkt erhöhen. Im Jahr 2007 dürften die vorgezogenen Käufe aber zu einem entsprechenden Nachfrageausfall führen, hieß es in dem am Montag in Frankfurt veröffentlichten jüngsten Monatsbericht. Hinzu komme die eigentliche Belastung durch die höhere Mehrwertsteuer, hieß es.
Im Ergebnis wird den Forschern zufolge damit die Volatilität des Wachstumsprozesses verstärkt. Darüber hinaus erschwere die Mehrwertsteueranhebung durch ihre unterschiedlichen Wirkungen auf die Inlandsnachfrage und das Exportgeschäft den nötigen Aufholprozess der Binnenkonjunktur. Das Ausmaß der geplanten Anhebung sei mit drei Prozentpunkten "ohne historische Parallele". Auch die frühzeitige Ankündigung sei außergewöhnlich.
Die Bundesbank weist aber auch darauf hin, dass es nicht in jedem Fall vorteilhaft sein muss, den Kauf in das Jahr 2006 vorzuziehen, zumal die Verhandlungsposition des Käufers bei einem möglichen Rückgang der Nachfrage im kommenden Jahr besser werden könnte. Sollte die Nachfrage nach bestimmten langlebigen Konsumgütern im Verlauf des Jahres 2006 merklich anziehen, sei nicht auszuschließen, dass die Rabatte dann weniger großzügig gewährt werden könnten./jha/he/zb
AXC0111 2006-05-22/12:05