Neue alte SAP-Zeiten Ein monatelanger Kampf um Symbole ist endlich vorbei. Der Software-Riese SAP bekommt das erste Mal seit Unternehmensgründung einen Betriebsrat. Drei gewerkschaftsnahe Mitarbeiter haben die Belegschaft zum Urnengang bewegt - mit juristischen Mitteln wohlgemerkt, denn eigentlich hatten sich in einer Umfrage 91 Prozent der Beschäftigten gegen die Einrichtung einer solchen Interessenvertretung gewandt. Am Ende einer streckenweise erbitterten internen Auseinandersetzung im Unternehmen steht die Erkenntnis: Hier wurde mehr ums Prinzip als um die Sache gestritten. Denn gewählt wurden jetzt vor allem die Kandidaten, die die Arbeitnehmer auch bisher schon im Aufsichtsrat vertreten haben. Die Liste mit den Gewerkschaftern kam nur auf wenige Betriebsratsmandate. Daher ist nicht zu erwarten, dass sich das traditionell gute Verhältnis zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten grundlegend wandelt. Die alten Köpfe werden im neuem Betriebsrat nicht an der Unternehmenspolitik rütteln oder auf Konfrontationskurs gehen. Die Befürchtung des SAP-Gründers Dietmar Hopp, ein Betriebsrat werde dem Unternehmen eine lähmende Bürokratie einbrocken und den Erfolgskurs stoppen, ist wenig begründet. Dass das Management das auch so sieht, zeigt sich daran, dass es sich nach anfänglichem Aufschrei schnell auf die neue Situation eingestellt hat. Es war das gute, weil gesetzliche Recht der Minderheit, eine Arbeitnehmervertretung zu verlangen. Den Sieg als Durchbruch für die Gewerkschaftssache zu verbuchen, trifft es nicht. Letztlich kommt es für ein Unternehmen weniger darauf an, ob es einen Betriebsrat gibt oder nicht, als darauf, inwieweit dieser kooperiert. Die SAP-Unternehmenskultur lässt da wenig Probleme erwarten.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
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