Die spanische Regierung will ihre
Beteiligung am Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS
Nach Interpretation spanischer Medien will die Regierung die aktuelle Krise bei Airbus und EADS nutzen, um ihren Einfluss zu erhöhen. Sie hoffe, einen größeren Anteil an der Produktion nach Spanien holen zu können, der derzeit bei rund sieben Prozent liege.
AKTIENENTWICKLUNG
Nach den Verzögerungen für die Lieferung des Großraum-Flugzeugs A380 war die EADS-Aktie zunächst um mehr als 30 Prozent gefallen, von rund 26 auf 19 Euro. Mittlerweile notiert das Papier wieder bei 21 bis 22 Euro. Durch den Kursverfall könnten sich die Kosten für die Regierung verringern. Andererseits hatte der spanische Ministerpräsident José Luis Zapatero schon in der Vergangenheit den Wunsch geäußert, die spanische Beteiligung auf zehn Prozent aufzustocken.
Der französische Staat ist mit 15 Prozent einer der
EADS-Großaktionäre. Dieser Anteil ist mit der Beteiligung des
privaten Medienkonzerns Lagardere
EADS-AKTIONÄRSTREFFEN
Bei einer Zusammenkunft von 800 Kleinaktionären versuchte EADS am Montagabend in Paris, verloren gegangenes Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Finanzchef Hans Peter Ring erklärte, der Konzern arbeite an einem Plan, die teuren Verzögerungen beim Super-Airbus A380 so schnell wie möglich aufzuholen. Das Flugzeug für 555 Passagiere bleibe ein Wachstumsträger.
Bei der emotionalisierten Versammlung forderten Anleger Ersatz für ihre Verluste beim Sturz der EADS-Aktie, der nach Bekanntgabe der Lieferverzögerungen vor fast drei Wochen eingetreten war: "Gebt uns unser Geld zurück!" Einige Redner forderten den ehemaligen EADS-Co- Chef Noël Forgeard auf, sie aus dem Millionengewinn zu entschädigen, den er mit dem Verkauf von EADS-Aktien vor dem Kurssturz eingestrichen hatten.
HUMBERT ÜBERNIMMT VERANTWORTUNG FÜR AIRBUS-KRISE
Der zurückgetretene Airbus-Chef Gustav Humbert hat die Verantwortung für die Krise bei der Flugzeugtochter des Flugzeugbau- und Rüstungskonzerns EADS auf sich genommen. Die Krise sei durch die Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 ausgelöst worden, schrieb Humbert in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an alle Airbus-Mitarbeiter. "Als CEO dieses Unternehmens nehme ich die Verantwortung für diesen Rückschlag an, und ich habe das Gefühl, es war die richtige Entscheidung zurückzutreten", hieß es darin.
Der Konzern hatte bereits angekündigt, Airbus enger in die Organisationsstruktur des Konzerns einbinden zu wollen. Zugleich will die EADS den 20-Prozent Anteil des britischen Flugtechnik- und Rüstungskonzerns BAE Systems an Airbus übernehmen, den die Investmentbank Rothschild mit 2,75 Milliarden Euro bewertet. BAE hatte im Juni eine Verkaufsoption für seine Beteiligung an dem Flugzeugbauer gezogen. Die Unternehmen konnten sich jedoch nicht auf einen Preis für diesen Anteil einigen. Daher hatte Rothschild als unabhängige Bank den Wert von Airbus ermittelt. Die Aktionäre von BAE müssen der Transaktion noch zustimmen./js/hn/sbi
ISIN NL0000235190 DE0007100000 FR0000130213
AXC0111 2006-07-04/17:31