Integrationsgipfel: Endlich Chefinnensache Sonntagsreden zur Integration von Ausländern klingen ungefähr so: Wir haben über viele Jahre die Eingliederung unserer ausländischen Mitbürger verpasst, jetzt müssen wir acht geben, dass keine Parallelgesellschaften entstehen. Der Schlüssel zur Integration ist die Sprache. Zuwanderer müssen besser Deutsch lernen, sonst haben sie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt, was auch den Sozialstaat teuer kommt. Viel mehr als der Austausch solcher Banalitäten ist auch beim anstehenden Integrationsgipfel nicht zu erwarten. Doch selbst wenn er in der Hauptsache eine Show-Veranstaltung werden sollte: Es ist gut, dass er stattfindet. Zwischen dem Besuch des US-Präsidenten und dem G8-Treffen am Wochenende findet Angela Merkel Zeit für dieses lange stiefmütterlich behandelte Thema. Das macht klar, welchen Stellenwert Integrationspolitik in einer modernen Einwanderungsgesellschaft hat. Integration ist jetzt Chefinnensache. Die Kanzlerin setzt ein Zeichen, dass die politische Behandlung des Themas nicht mehr nur Angelegenheit der Länder und ihrer Innenminister ist. Dass es ausgerechnet eine Unionskanzlerin ist, die zu dem Gipfel einlädt, bedeutet eine Chance. Denn nur wenn die CDU-Spitze ihr Verhältnis zum Thema Zuwanderung und Integration weiter entkrampft, kann auch die Partei auf diesem Weg folgen - und so die Grundlage für erfolgreiche Integrationspolitik auf kommunaler Ebene geschaffen werden. Es ist falsch, zu hohe Erwartungen in diesen Gipfel zu setzen und eine allumfassende Lösung aller Probleme zu fordern. Dafür ist der Gipfel nicht gedacht. Auch nicht so bedeutend ist, wie viele und welche Migrantenverbände daran teilnehmen. Wirklich Entscheidendes wird am Freitag im Kanzleramt nicht besprochen. Es geht nur um Symbolik - ausnahmsweise ist das mal gut.
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Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
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