Weniger ist mehr Als ob der Betrugsfall Phoenix allein nicht schon schlimm genug wäre! Nein, mindestens genauso enttäuschend für die 30 000 geprellten Anleger ist das Versagen des Sicherungsfonds. Seit über einem Jahr ist der Frankfurter Optionshändler jetzt schon insolvent, und immer noch ist unklar, wie der Millionenschaden beglichen werden soll. Unhaltbare Renditeversprechen gepaart mit vorgegaukelter Sicherheit - eine wahrhaft üble Mischung.
Dabei ist der Grundgedanke des Sicherungsfonds ehrenwert. Die 1998 ins Leben gerufene Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) ist per Gesetz verpflichtet, 90 Prozent des nach Ausschüttung der Insolvenzmasse verbliebenen Schadens zu ersetzen. Einziges Problem: Es ist kein Geld in der Kasse. Das liegt daran, dass die Mehrzahl der 766 EdW-Zwangsmitglieder sehr klein sind und nur den Mindestbeitrag von 300 E entrichtet. Für eine Pleite der Größendimension Phoenix reicht das nicht aus. Drei Lösungsmöglichkeiten bieten sich an. Vorschlag 1: Die EdW zieht bei ihren Mitgliedern einen Sonderbeitrag ein, wie sie es in Abstimmung mit Bundesfinanzministerium und Finanzaufsicht BaFin bereits plant. Das birgt aber die Gefahr, dass Finanzdienstleister reihenweise in Schieflage geraten und selbst zum Entschädigungsfall werden. Vorschlag 2: Ein einheitlicher Fonds für Banken und Wertpapierhändler wie in anderen Ländern wird etabliert. Der hätte zwar genügend Volumen, ist aber politisch nur schwer durchsetzbar. Bleibt Vorschlag 3, der naheliegendste: Weniger Schutz für den Anleger. Wer sich mit einer zweistelligen Kapitalverzinsung ködern lässt, muss wissen, auf welches Risiko er sich einlässt. Im Gegenzug sollte er darauf vertrauen können, dass eine geringere Ausfallsicherung dann aber auch geleistet wird.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Dabei ist der Grundgedanke des Sicherungsfonds ehrenwert. Die 1998 ins Leben gerufene Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) ist per Gesetz verpflichtet, 90 Prozent des nach Ausschüttung der Insolvenzmasse verbliebenen Schadens zu ersetzen. Einziges Problem: Es ist kein Geld in der Kasse. Das liegt daran, dass die Mehrzahl der 766 EdW-Zwangsmitglieder sehr klein sind und nur den Mindestbeitrag von 300 E entrichtet. Für eine Pleite der Größendimension Phoenix reicht das nicht aus. Drei Lösungsmöglichkeiten bieten sich an. Vorschlag 1: Die EdW zieht bei ihren Mitgliedern einen Sonderbeitrag ein, wie sie es in Abstimmung mit Bundesfinanzministerium und Finanzaufsicht BaFin bereits plant. Das birgt aber die Gefahr, dass Finanzdienstleister reihenweise in Schieflage geraten und selbst zum Entschädigungsfall werden. Vorschlag 2: Ein einheitlicher Fonds für Banken und Wertpapierhändler wie in anderen Ländern wird etabliert. Der hätte zwar genügend Volumen, ist aber politisch nur schwer durchsetzbar. Bleibt Vorschlag 3, der naheliegendste: Weniger Schutz für den Anleger. Wer sich mit einer zweistelligen Kapitalverzinsung ködern lässt, muss wissen, auf welches Risiko er sich einlässt. Im Gegenzug sollte er darauf vertrauen können, dass eine geringere Ausfallsicherung dann aber auch geleistet wird.
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