Die Show geht weiter Es war eines dieser Märchen, wie sie nur der Sport schreibt: Floyd Landis, der langjährige Wasserträger des Radsporthelden Lance Armstrong, der hüftkranke Allrounder, hatte die Tour de France gewonnen. Das war am Sonntag. Keine Woche später ist die Legende Landis zerstört. Wie sich am Donnerstag herausstellte, war der Amerikaner auf der 17. Tour-Etappe, einer bravourös gewonnenen Alpenetappe, mit Testosteron gedopt. Dabei sollte dies die Tour der Ehrlichen sein, nachdem vor dem Start und vermeintlich ohne Rücksicht auf damit einhergehende wirtschaftliche Verluste die großen Favoriten Jan Ullrich und Ivan Basso wegen Dopingverdachts ausgeschlossen worden waren. Die Tour de France verkommt zur Tour de Farce, die Hoffnung auf einen sauberen Radsport ist acht Jahre nach dem ersten ganz großen Dopingskandal bei der Frankreichrundfahrt dahin: Engmaschige Kontrollen und drohende Berufsverbote verhindern nicht, dass Radprofis für die Verheißung des Ruhms enorme Risiken eingehen. Aber, und das mag die gute Nachricht sein, die Kontrollen funktionieren inzwischen wenigstens. Auch der Skandal um Landis bedeutet nicht das Ende des Radsports und der Geldmaschine Tour de France. Sport verträgt viele Skandale. Wichtiger als die Glaubwürdigkeit der Protagonisten ist dem Publikum das Spektakel sich schindender Athletenkörper und die Möglichkeit zur Heldenverehrung, die der Sport bietet. Deswegen ist der Mythos der Tour unkaputtbar, deswegen werden auch nächstes Jahr Millionen am Streckenrand jubeln - und wenn es einen deutschen Tour-Favoriten geben sollte, werden auch hierzulande die Einschaltquoten bei den Fernsehübertragungen wieder stimmen. Und Dopingskandale sind dann im Zweifel ein Teil einiger der Märchen, die der Sport schreibt - Märchen von gefallenen Helden.
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Ines Zöttl - 030/22074169
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Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
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