Der Nächste, bitte Der Kaufpreis von 34 Mio. E klingt bescheiden. Das Kaufobjekt, den privaten Klinikbetreiber Deutsche Klinik, kennen die wenigsten. Und auch der Name des Käufers, Capio, ist jenseits der Branche kaum jemandem ein Begriff. Doch die unscheinbare Transaktion mit den vielen Unbekannten läutet auf dem deutschen Gesundheitsmarkt eine neue Ära ein: Die der Privatisierungen mit internationaler Beteiligung. Lange blieben die Deutschen unter sich. Der hiesige Markt für Akutkliniken war für ausländische Investoren zu kompliziert, zu reguliert und zu vielen politischen Unwägbarkeiten unterworfen. Auch die schwedische Capio engagierte sich bisher lieber in Spanien und Frankreich. ?Das ist uns in Deutschland noch alles zu unsicher?, hieß es noch im März 2005 in der Firmenzentrale. Solche Vorbehalte schwinden allmählich. Das liegt daran, dass die deutsche Kliniklandschaft im Umbruch ist und sich Chancen in einem potenziell sehr lukrativen Markt auftun. In den deutschen Krankenhäusern steigt der Kosten- und Budgetdruck. Der Tarifabschluss der Ärzte mit den kommunalen Arbeitgebern trifft die Kliniken empfindlich, denn zugleich werden auf der Vergütungsseite die Zeiten härter. Die Umstellung auf Fallpauschalen für Krankenhausleistungen, bei denen jede Ineffizienz zu Lasten der Klinik geht, ist im Gange. Für viele defizitäre Häuser wird sich die Existenzfrage stellen. Für manche Gemeinde wird der Verkauf des Hospitals an einen privaten Käufer ein willkommener Geldsegen sein. Der private Betreiber wiederum kann dank großer Einkaufsmacht und Spezialisierung leicht Einsparungen erzielen. Wenn das auch das Bundeskartellamt erkennt und seine teils fragwürdige Blockadepolitik aufgibt, dürfte nach Capio bald der nächste Kaufinteressent im Wartezimmer sitzen.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.
Kontakt: Kommentar@ftd.de
Ines Zöttl - 030/22074169
Leo Klimm - 040/31990311
Christian Schütte - 030/22074169
Dies ist eine Pressestimme der Financial Times Deutschland. Für Text und Inhalt ist ausschließlich die Financial Times Deutschland verantwortlich. Die geäußerten Ansichten reflektieren auch nicht die Ansichten von Dow Jones Newswires oder der Dow Jones and Company Inc.