
Eine gescheiterte Welthandelsrunde, die Kriege im Irak und in Afghanistan, das iranische Atomprogramm, die Unfähigkeit, den Libanonkrieg schnell zu beenden, die Dauerkrise in der sudanesischen Darfur-Region und das Versagen bei der Reform der Vereinten Nationen selbst türmen sich zu einem immer weiter anwachsenden Problemberg auf. Nordkorea demonstriert der Weltgemeinschaft ihre Handlungsunfähigkeit schon seit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag im Jahr 2003. Erst hat sich das Land unter diesem Vertrag Know-how angeeignet, dann kündigte es ein eigenes Atomwaffenprogramm an. Einen Strafmechanismus dafür gibt es nicht - außer Sanktionen. Die treffen jedoch vor allem die vom kommunistischen Regime geknechtete Bevölkerung. Erweichen lässt sich Kim dadurch nicht. Im Gegenteil, er erprobt Langstreckenraketen und nun auch Atomwaffen. Und die Welt sieht ratlos zu. Die Ankündigung des Atomwaffentests hebt den Konflikt mit Nordkorea auf eine neue Eskalationsstufe. Sollte Kim diese Ankündigung wahr machen, wäre eine Destabilisierung der gesamten Nordpazifikregion die Folge. Darauf muss die Staatengemeinschaft reagieren. Doch wie, ist völlig ungewiss. Es wird mit harten Reaktionen gedroht, aber niemand traut sich auszubuchstabieren, was das heißt. Aus gutem Grund - das Instrumentarium der Wirtschaftssanktionen ist schon ausgereizt.
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