
Am 30. Oktober hat MAN den weiteren Angaben zufolge die Unterlagen für die wettbewerbsrechtliche Beurteilung bei der EU-Kommission eingereicht. Die Angebotsunterlage werde Mitte November 2006 veröffentlicht, die Annahmefrist beginne danach. Das Settlement werde - abhängig vom Antitrust-Verfahren - voraussichtlich vor dem 31. Dezember 2006 erfolgen.
Der Münchner DAX-Konzern hatte im September eine öffentliches Übernahmeangebot für den schwedischen Konkurrenten Scania AB vorgelegt. Inzwischen hält MAN 14,54% an den Schweden und hat die Offerte auf 10,3 Mrd EUR von ursprünglich 9,6 Mrd EUR aufgestockt. Das Management von Scania und der zweitgrößte Aktionär Investor AB, der 19,3% der Scania-Stimmrechte hält, haben das Angebot zurückgewiesen.
Als jeweils größter Aktionär bei beiden Nutzfahrzeugherstellern kommt der Volkswagen AG eine Schlüsselrolle im Übernahmepoker zu: Der Wolfsburger Automobilhersteller strebt ein freundliches Zusammengehen von MAN und Scania an. In einem zweiten Schritt will VW das brasilianische Lkw-Geschäft einbringen und eine Vertriebskooperation im Transportergeschäft vereinbaren.
Der Aufsichtsrat von VW hat deshalb beiden Unternehmen eine Frist bis zum 17. November gesetzt, um eine freundliche Übernahme von Scania durch MAN erfolgreich abzuschließen. Während der Münchener Konzern Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, zeigten sich Scania und die schwedische Investmentgesellschaft Investor nach wie vor unversöhnlich. VW hat allerdings zur Bedingung gemacht, erst dann die eigenen Scania-Anteile an MAN weiterzureichen, wenn der zweitgrößte Aktionär der Übernahme zustimmt.
Sollte es bis zur nächsten regulären VW-Aufsichtratssitzung keine einvernehmliche Lösung geben, will das Kontrollgremium neu über das eigene Vorgehen entscheiden. Volkswagen hält 34% der Scania-Stimmrechte und 15,06% an MAN. Ziel der Wolfsburger ist es, auf einen MAN-Anteil von über 25% und unter 30% zu kommen. Bei einem Überschreiten der Schwelle müsste VW ein öffentliches Übernahmeangebot vorlegen.
Webseite: http://www.man.de
-Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 22874 12,
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