Monatsbericht vom Handel mit Derivaten
5. Dezember. Der Blick zurück zeigt ein zweigeteiltes Bild. "Bis weit in die zweite Monatshälfte hinein hatte es nach einer verfrühten Jahresendrallye ausgesehen", fasst Jens Oliver Kreiter von der ICF Kursmakler AG zusammen. Der gesamte Markt konnte noch einmal zulegen und erst eine Woche vor Monatsende wäre die - von vielen Marktteilnehmern lange ersehnte - Korrektur gekommen.
Die Umsätze in verbrieften Derivaten auf dem Frankfurter Parkett profitieren von solchen Marktbewegungen, die sich über alle Produktgruppen und Zertifikatetypen niederschlagen. Die Umsätze in Anlageprodukte sind um mehr als 13 Prozent auf annähernd 2,9 Milliarden Euro gestiegen. Auch Hebelprodukte sind gegenüber dem Vormonat Oktober um rund 22 Prozent aktiver gehandelt worden. Insgesamt lag der Monatsumsatz bei über 670 Millionen Euro.
Der Trend der Anleger geht eindeutig weg von Sicherheit. Klassische Aktienanleihen mussten trotz der steigenden Gesamtumsätze Einbußen von etwa 15 Prozent hinnehmen. Auch Garantie-Zertifikate sind unbeliebter geworden, was angesichts der bullishen Märkte aber nicht verwundert. Auch Discount-Zertifikate sind in diesem Marktszenario vergleichsweise uninteressant. Nicolai Tietze vom X-Markets-Team der Deutschen Bank erklärt: "Die steigenden Kurse bei abnehmender Volatilität nehmen den Discountern die Renditen weg." Gut ein Drittel der Umsätze bei den Anlagestrukturen vereinen sich auf Bonus- und Teilschutzprodukte.
"Interessant zu sehen war, dass die Marktteilnehmer im Bereich der Zertifikate aufgeklärter sind als noch vor einigen Monaten", meint Skontroführer Kreiter. So hätte man davon ausgehen können, dass die extremen Kursausschläge zu hektischen Reaktionen und einem erhöhten Orderaufkommen führen. Aber nur bei den Knock-out-Scheinen hätten sich zwei Tage lang die Umsätze verdoppelt.
Asien im November oft gefragt
Ein bemerkenswertes Papier auf der Liste der meist gehandelten Anlagepapiere bringt Investoren in einen ziemlich exotischen Markt - Vietnam. Das Indexzertifikat von der Landesbank Berlin trackt den von der Fondsgesellschaft Vina Capital gemanagten Vietnam Opportunity Index. Dieser investiert in die Branchen Konsum, Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Immobilien, Tourismus und Technologie. Seit 2004 hat der Fonds eine durchschnittliche, jährliche Rendite von rund 36 Prozent erwirtschaftet (WKN LBB1XG).
"Asien ist grundsätzlich ein starkes Anlegerthema, allen voran China", bemerkt ein Skontroführer von der Baaderbank, der die ABN Amro-Papiere betreut.
Auch Jürgen Koch, Derivate-Spezialist bei der ABN Amro, glaubt, dass die Erfolgsstory in Asien, vor allem in China, weitergehen kann. "Insbesondere in den BRIC-Ländern China und Indien sehen wir hohe Mittelzuflüsse." Der chinesische Leitindex Hang Seng China Enterprises habe in den vergangenen Monaten merklich angezogen. Außerdem habe China kleinere asiatische Märkte deutlich outperformt. "Die Hausse in den Emerging Markets hat bereits in 2003 begonnen. Der MSCI EM Asia Index hat sich zwar positiv entwickelt, im Vergleich zu dem MSCI EM Lateinamerika und MSCI AM Osteuropa aber underperformt . Aber in diesem Jahr sind die Börsen in den Schwellenländern Asiens ins Laufen gekommen", führt Koch aus. Die Wachstumsdynamik bleibt in China wohl weiterhin hoch. Chinas Volkswirtschaft wächst mit Wachstumsraten von rund zehn Prozent. Davon profitieren wiederum Chinas Unternehmen. "Das dürfte sich weiterhin positiv für die Börse auswirken", schließt Jürgen Koch.
Jens Oliver Kreiter und die ICF Kursmakler AG wünschen übrigens allen Handelsteilnehmern Erfolg versprechende Investments, frohe und erholsame Weihnachtsfeiertage, sowie einen guten Start in ein gewinnbringendes Jahr 2007.
© 5. Dezember 2006/sl
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Quelle: Deusche Börse AG. Beachten Sie bitte weitere Informationen und unseren Disclaimer unter http://deutsche-boerse.com/privatanleger.
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