Die deutschen Autohersteller haben sich in diesem Jahr gut geschlagen. Einige kehrten nach harten Sanierungsanstrengungen auf die Erfolgsspur zurück. Mit Kosteneinsparungen und weiterem Stellenabbau haben sie ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Auf allen wichtigen Auslandsmärkten konnten sie Marktanteile gewinnen.
In Westeuropa steigerten sie ihren Marktanteil nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) von 45,5 auf mehr als 46 Prozent. Sieben der zehn beliebtesten Autos in Westeuropa kamen von deutschen Herstellern. Die Lage der Unternehmen im Einzelnen:
VOLKSWAGEN
Nach dem überraschenden Führungswechsel an der VW-Spitze steht
Europas größter Autobauer vor einem grundlegenden Umbruch.
VW-Vorstand Bernd Pischetsrieder macht den Chefsessel zum
Jahreswechsel für den bisherigen Audi-Chef Martin Winterkorn frei,
der den Konzern angeblich völlig neu aufstellen will. Sparkurs und
neue Modelle haben Volkswagen
Doch der Fortschritt hatte auch seinen Preis. Die Sanierung mit Stellenabbau, Kapazitätsanpassung und Verlängerung der Arbeitszeit kostete einen guten Teil der Erträge. Von Januar bis September 2006 verbuchte VW unterm Strich zwar einen Gewinn nach Steuern von 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 685 Millionen). Darin enthalten waren jedoch allein 800 Millionen Euro aus dem Verkauf von Europcar.
VW-TÖCHTER - AUDI
Für 2007 rechnet das Analyseinstitut B&D-Forecast mit einer
deutlichen Abkühlung der Inlandsnachfrage nach VW-Modellen. Da der
Konzern 2007 kaum neue Modelle auf den Markt bringen will, werde der
VW-Absatz in Deutschland um gut fünf Prozent einbrechen. Auch für
die Konzerntöchter Audi
Bei der VW-Tochter Audi verabschiedet sich Winterkorn mit dem elften Rekordabsatz in Folge. In diesem Jahr soll die Zahl der Auslieferungen von 829.000 auf 900.000 verkaufte Fahrzeuge steigen. In den ersten elf Monaten war der Ingolstädter Autobauer mit einem Absatzplus von 8,7 Prozent auf 833.000 Auslieferungen auf Kurs. Auch beim Ergebnis wird die Tochter wieder einen großen Teil der Gewinne des VW-Konzerns einfahren. Auf dem deutschen Markt rechnet B&D-Forecast 2007 jedoch mit einem Rückgang des Audi-Absatzes um 1,5 Prozent. Neuer Audi-Chef wird nach dem Wechsel Winterkorns an die VW-Konzernspitze der jetzige Finanzvorstand Rupert Stadler.
PORSCHE
Porsche hat das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte hinter sich. Die Gewinne sprudeln, Absatz und Umsatz steigen. Zudem greift Porsche-Chef Wendelin Wiedeking immer stärker in das Geschehen bei VW ein, wo Porsche jetzt 27,4 Prozent der Anteile hält und diese auf 29,9 Prozent aufstocken will. Der operative Gewinn von Porsche stieg im Geschäftsjahr 2005/2006 von 1,24 Milliarden Euro auf 2,11 Milliarden Euro. Dies wird sich im kommenden Jahr aber nicht halten lassen. Die fetten Jahre sind vorbei - vorerst. Beim einstigen Erfolgsmodell Cayenne ist der Absatz 2006 im vierten Verkaufsjahr des sportlichen Geländewagens deutlich eingebrochen.
Besserung verspricht sich der Sporwagenbauer vom neuen Cayenne, der Ende Februar kommen soll. Auf dem deutschen Markt erwartet B&D-Forecast 2007 dennoch einen Rückgang des Porsche-Absatzes um 15 Prozent auf 15.000 Autos. Mit neuem Wachstum rechnet Porsche erst 2009. Dann will der Sportwagenbauer mit dem neuen viersitzigen Coupe Panamera zu einem neuen Sprung bei Absatz, Umsatz und Ergebnis ansetzen.
BMW
Bei BMW
Auch beim Absatz sind die Münchner relativ gut unterwegs. In den ersten elf Monaten stieg die Zahl der Auslieferungen um knapp drei Prozent auf gut 1,2 Millionen verkaufte Autos. Dabei hat die Dynamik in den vergangenen Monaten aber stark nachgelassen. BMW begründete dies vor allem mit Modellwechseln. B&D-Forecast sieht den BMW-Absatz in Deutschland aber auch 2007 um 2,5 Prozent zurückgehen.
MERCEDES
Die Mercedes Car Group des DaimlerChrysler-Konzerns
Zudem schickt smart die neue Version des Kleinwagens an den Start, der nun erstmals auch in die USA rollen soll. Bei dem bisherigen Verlustbringer wird es es nicht so sehr auf die Stückzahlen ankommen sondern die Profitabilität im Mittelpunkt stehen. Endlich schwarze Zahlen bei smart, hat Konzernchef Dieter Zetsche den Aktionären versprochen. Die Probleme bei der defizitären US-Sparte Chrysler sind allerdings eine Übersee-Baustelle, die den Konzern noch eine Weile beschäftigen und den von Mercedes angehäuften Gewinn schmälern wird.
OPEL
Opel hat in diesem Jahr die Früchte seines harten
Sanierungsprogramms von 2005 geerntet. Erstmals seit Jahren wird die
GM-Tochter
Der Opel-Marktanteil in Deutschland sank in den ersten elf Monaten auf 9,6 Prozent. 2007 sieht B&D-Forecast hier aber eine deutliche Besserung: Vor allem der 2006 vorgestellte neue Corsa werde den Absatz weiter beflügeln. Insgesamt dürfte Opel seinen Absatz in Deutschland so um drei Prozent steigern können, schätzt das Institut. Opel setzt zudem nun auch auf den neuen Absatzmarkt USA. Ab Ende 2007 wird der Astra unter der GM-Schwestermarke Saturn in Nordamerika verkauft./ax/ta/hd/mt/fj/DP/stw
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AXC0026 2007-01-01/06:05