Dies ist eine Analyse der FXdirekt Bank AG. Für den Inhalt ist die FXdirekt Bank AG verantwortlich.
Seit dem 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Der rumänische Leu (RON), der im Jahre 2006 eine der am besten performenden Osteuropa-Währungen war, wird uns trotzdem noch eine Weile erhalten bleiben. Mit Kursgewinnen von fast 8,0% gegenüber dem Euro stach er im vergangenen Jahr die anderen Valuten der Region aus. Das rumänische Finanzministerium plant erst im Jahre 2014, die Einheitswährung einzuführen. Die Vorbereitungen laufen aber bereits; so soll noch in diesem Monat ein Konvergenzprogramm erarbeitet und nach Brüssel geschickt werden.
EURO SOLL ERST 2014 KOMMEN
Die rumänische Ökonomie ist im Jahre 2006 auf einem soliden Wachstumspfad geblieben. Die deutlich anziehende Binnennachfrage sowie steigende ausländische Direktinvestitionen sind die Haupttriebfedern des Aufschwungs. Besonders positiv stellt sich die Lage im Industriesektor dar: Dieser verzeichnet Ende 2006 ein Plus von über 10% im Jahresvergleich. Das rumänische Bruttoinlandsprodukt dürfte 2006 einen Zuwachs von etwas über 7,0% verbuchen, für das laufende Jahr wird ein Rücksetzer auf 5,5% erwartet. Die Inflationsrate geht kontinuierlich zurück und sank zuletzt auf 4,8% im Jahresvergleich - der tiefste Stand, seit sich das Land vom Kommunismus verabschiedet hat. Das Ziel der Regierung, zum Jahresende 2006 eine Teuerung unterhalb der 5%-Marke aufzuweisen, sollte damit auf jeden Fall erreicht werden.
Mit Blick auf den Staatshaushalt erfüllt Rumänien bereits heute die zur Einführung des Euro erforderlichen Maastricht-Kriterien. So kalkuliert der jüngst vom Parlament verabschiedete Entwurf für das Haushaltsbudget 2007 mit einem Minus von 2,8% des BIPs. Im laufenden Jahr werden dabei die Ausgaben für die Bereiche Infrastruktur, Gesundheit und Bildung deutlich erhöht, um sich in diesen Sektoren EU-Standards anzunähern. 2006 hatte die Zielmarke für das rumänische Haushaltsdefizit noch 2,5% betragen, der effektive Fehlbetrag dürfte aber nahe der 2,0%-Marke liegen.
SEITWÄRTSBEWEGUNG MÖGLICH
Die große Schwäche des neuen EU-Mitglieds Rumänien ist hingegen das Leistungsbilanzdefizit. Dieses hat sich in den ersten drei Quartalen 2006 um 46,6% im Jahresvergleich auf 6,7 Milliarden EUR ausgeweitet. Allerdings hat der Karpatenstaat bislang keine Probleme, genug Kapital anzulocken, um das Minus zu finanzieren. Dessen Hauptursache ist das Handelsbilanzdefizit, das angesichts des leicht rückläufigen Exportwachstums bei gleichzeitig steigender Importnachfrage 2006 bislang um 53% anwuchs. Die rumänische Zentralbank fährt angesichts der robusten Verfassung der heimischen Wirtschaft eine restriktive Geldpolitik. Seit sieben Monaten hat sie ihren Leitzins unverändert bei 8,75% belassen. Der steigende Realzins sowie die Heraufstufung rumänischer Staatsanleihen auf "Investment Grade" durch die Ratingagentur Moody's beflügeln den Anleihemarkt und sorgen für weiter hohe ausländische Kapitalzuflüsse.
Der Wechselkurs von EUR/RON, der im Jahresverlauf 2006 von Notierungen um 3,6500 bis fast auf die 3,30er-Marke zurückgefallen ist, ist aktuell an einem Wendepunkt angelangt. Der im Dezember und Januar ausgebildete Doppelboden bei 3,3240 hat das Währungspaar wieder bis knapp oberhalb der 3,4000 ansteigen lassen, wo nun ein Richtungsentscheid ansteht. Trotz der insgesamt guten Stimmung den Emerging-Markets-Währungen gegenüber rechnen wir in den kommenden Monaten nicht mit einer weiteren Aufwertung des rumänischen Leu, sondern erwarten vielmehr das Einschwenken in eine Seitwärtsbewegung. Der positive Effekt durch die hohen ausländischen Kapitalzuflüsse und die Belastung durch das weiter ansteigende Leistungsbilanzdefizit dürften sich dabei in etwa aufwiegen. Erst unterhalb des 15-Monatstiefs bei 3,3240 ergibt sich neues Abwärtspotenzial für EUR/RON in Richtung 3,2000.
Volker Zenk FXresearch Tel.: +49 (0) 2151-6500 50 FXdirekt Bank AG www.fxdirekt.de
Seit dem 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Der rumänische Leu (RON), der im Jahre 2006 eine der am besten performenden Osteuropa-Währungen war, wird uns trotzdem noch eine Weile erhalten bleiben. Mit Kursgewinnen von fast 8,0% gegenüber dem Euro stach er im vergangenen Jahr die anderen Valuten der Region aus. Das rumänische Finanzministerium plant erst im Jahre 2014, die Einheitswährung einzuführen. Die Vorbereitungen laufen aber bereits; so soll noch in diesem Monat ein Konvergenzprogramm erarbeitet und nach Brüssel geschickt werden.
EURO SOLL ERST 2014 KOMMEN
Die rumänische Ökonomie ist im Jahre 2006 auf einem soliden Wachstumspfad geblieben. Die deutlich anziehende Binnennachfrage sowie steigende ausländische Direktinvestitionen sind die Haupttriebfedern des Aufschwungs. Besonders positiv stellt sich die Lage im Industriesektor dar: Dieser verzeichnet Ende 2006 ein Plus von über 10% im Jahresvergleich. Das rumänische Bruttoinlandsprodukt dürfte 2006 einen Zuwachs von etwas über 7,0% verbuchen, für das laufende Jahr wird ein Rücksetzer auf 5,5% erwartet. Die Inflationsrate geht kontinuierlich zurück und sank zuletzt auf 4,8% im Jahresvergleich - der tiefste Stand, seit sich das Land vom Kommunismus verabschiedet hat. Das Ziel der Regierung, zum Jahresende 2006 eine Teuerung unterhalb der 5%-Marke aufzuweisen, sollte damit auf jeden Fall erreicht werden.
Mit Blick auf den Staatshaushalt erfüllt Rumänien bereits heute die zur Einführung des Euro erforderlichen Maastricht-Kriterien. So kalkuliert der jüngst vom Parlament verabschiedete Entwurf für das Haushaltsbudget 2007 mit einem Minus von 2,8% des BIPs. Im laufenden Jahr werden dabei die Ausgaben für die Bereiche Infrastruktur, Gesundheit und Bildung deutlich erhöht, um sich in diesen Sektoren EU-Standards anzunähern. 2006 hatte die Zielmarke für das rumänische Haushaltsdefizit noch 2,5% betragen, der effektive Fehlbetrag dürfte aber nahe der 2,0%-Marke liegen.
SEITWÄRTSBEWEGUNG MÖGLICH
Die große Schwäche des neuen EU-Mitglieds Rumänien ist hingegen das Leistungsbilanzdefizit. Dieses hat sich in den ersten drei Quartalen 2006 um 46,6% im Jahresvergleich auf 6,7 Milliarden EUR ausgeweitet. Allerdings hat der Karpatenstaat bislang keine Probleme, genug Kapital anzulocken, um das Minus zu finanzieren. Dessen Hauptursache ist das Handelsbilanzdefizit, das angesichts des leicht rückläufigen Exportwachstums bei gleichzeitig steigender Importnachfrage 2006 bislang um 53% anwuchs. Die rumänische Zentralbank fährt angesichts der robusten Verfassung der heimischen Wirtschaft eine restriktive Geldpolitik. Seit sieben Monaten hat sie ihren Leitzins unverändert bei 8,75% belassen. Der steigende Realzins sowie die Heraufstufung rumänischer Staatsanleihen auf "Investment Grade" durch die Ratingagentur Moody's beflügeln den Anleihemarkt und sorgen für weiter hohe ausländische Kapitalzuflüsse.
Der Wechselkurs von EUR/RON, der im Jahresverlauf 2006 von Notierungen um 3,6500 bis fast auf die 3,30er-Marke zurückgefallen ist, ist aktuell an einem Wendepunkt angelangt. Der im Dezember und Januar ausgebildete Doppelboden bei 3,3240 hat das Währungspaar wieder bis knapp oberhalb der 3,4000 ansteigen lassen, wo nun ein Richtungsentscheid ansteht. Trotz der insgesamt guten Stimmung den Emerging-Markets-Währungen gegenüber rechnen wir in den kommenden Monaten nicht mit einer weiteren Aufwertung des rumänischen Leu, sondern erwarten vielmehr das Einschwenken in eine Seitwärtsbewegung. Der positive Effekt durch die hohen ausländischen Kapitalzuflüsse und die Belastung durch das weiter ansteigende Leistungsbilanzdefizit dürften sich dabei in etwa aufwiegen. Erst unterhalb des 15-Monatstiefs bei 3,3240 ergibt sich neues Abwärtspotenzial für EUR/RON in Richtung 3,2000.
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