
Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
Auch der Münchener Rück, die das Thema bereits seit mehr als 30 Jahren auf der Agenda hat, geht es um fundierte wissenschaftliche Analysen, die Staaten weltweit zu raschem und international abgestimmtem Handeln nutzen sollten. Maßnahmen wie das angekündigte Verbot herkömmlicher Glühbirnen in Australien hält der Leiter der Abteilung GeoRisikoForschung bei der Münchener Rück, Peter Höppe, daher vor allem für "Schaufenster-Aktionen". Solche Glühbirnen machten nicht einmal ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Die Energiespar-Effekte durch das Verbot seien zwar sinnvoll, "das löst aber unsere Probleme nicht", sagt der Experte.
VERBINDLICHE KLIMASCHUTZZIELE
Oberste Priorität muss aus Sicht Höppes die Vereinbarung verbindlicher Klimaschutzziele, vor allem für die Zeit nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 haben. Dafür hat der Experte eine eigene Idee entwickelt: Der CO2-Ausstoß je Erdenbürger könnte dem Vorschlag zufolge auf drei Tonnen pro Jahr begrenzt werden, um zu einer gewissen Gleichbehandlung der Staaten zu kommen, erläutert der Klimaforscher. Nach dem Vorbild der Industrie könnten dann auch Staaten untereinander Emissions-Zertifikate handeln.
Bereits in der vergangenen Woche hatten mehr als 100 internationale Firmen und Institutionen in einer gemeinsamen Erklärung des "Global Roundtable on Climate Change" die Etablierung eines weltweiten Marktpreismechanismus für CO2-Emissionen und die Entwicklung von Standards für klimafreundliche Produktionen gefordert. Experten der Münchener Rück gehören dem Runden Tisch ebenso an wie Vertreter der Allianz und anderer Unternehmen.
Konkrete Prognosen zur Entwicklung von Wetterextremen wie Hurrikans wollen die Klimaforscher der Münchener Rück unterdessen nicht abgeben. "Wir betreiben keine kurzfristige Kaffeesatzleserei, wenn ich das könnte, hätte ich schon eine eigene Firma gegründet", sagt Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek. Der Trend scheint aber klar: "2007 wird sicher wieder ein sehr warmes Jahr", sagt Klimaforscher Höppe. Die Hurrikan-Saison, die im vergangenen Jahr vergleichsweise ruhig verlaufen war, könnte daher wieder deutlich turbulenter ausfallen. "Wir rechnen wieder mit mehr Hurrikans als im langjährigen Mittel."
Bei ihren Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Folgen des globalen Klimawandels stützt sich die Münchener Rück auch auf den alarmierenden britischen Klimabericht von Nicholas Stern aus dem Herbst vergangenen Jahres. Demnach könnte der Klimawandel bis 2050 weltweit bis zu 20 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung kosten. "Das ist im Trillionen-Bereich", sagt Höppe. Aus dem Geschäft mit Erst- und Rückversicherungen für wetterbedingte Naturkatastrophen- Risiken wie Hurrikans werde sich die Münchener Rück aber nicht verabschieden, versichert der Experte. Schließlich gehörten solche Risiken zum Geschäft der Branche: "So lange risikoadäquate Prämien gezahlt werden, sehen wir keinen Grund, uns aus dem Geschäft zurückzuziehen."/cs/DP/mw
--- Von Christine Schultze, dpa ---
ISIN DE0008430026
AXC0228 2007-02-28/16:07