(NEU: Details, Hintergrund)
Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
BONN (Dow Jones)--Das schwache Inlandsgeschäft hat bei der Deutschen Telekom AG im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Gewinnrückgang geführt. Unter dem Strich blieb ohne Sondereffekte ein fast 18% geringerer Überschuss, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Dividende fällt angesichts dessen nicht höher aus als im Vorjahr, womit Hoffnungen im Markt auf eine leichte Anhebung enttäuscht wurden.
In Deutschland machten dem größten europäischen Telekommunikationskonzern der scharfe Wettbewerb und der Verfall der Preise bei DSL-Anschlüssen und im Mobilfunk zu schaffen. Weil er außerdem mehr Geld in die Hand nahm, um Kunden zu gewinnen, sank das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 6% auf 19,4 Mrd EUR. Damit lag es in der Spanne, die die Telekom prognostiziert hatte. Auch die Analystenerwartung wurde weitgehend getroffen.
Beim Nettogewinn hatten die Experten allerdings mit mehr gerechnet. Er ging um mehr als 800 Mio auf 3,9 Mrd EUR zurück, wenn man die Kosten für den Stellenabbau im Konzern nicht berücksichtigt. Die Telekom will bis 2008 rund 32.000 Arbeitsplätze abbauen. Einschließlich der Aufwendungen dafür, die sich 2006 auf 2,8 Mrd EUR beliefen, sackte der Jahresüberschuss um 43% auf 3,2 Mrd ab. Im vierten Quartal ergab sich deswegen ein Fehlbetrag.
Die Aktionäre sollen vor diesem Hintergrund eine Dividende von erneut 0,72 EUR erhalten - das Minimum dessen, was die Telekom in Aussicht gestellt hatte. Die Analysten hatten im Schnitt mit einer Erhöhung auf 0,74 EUR pro Aktie gerechnet.
Das knapp dreiprozentige Umsatzplus auf 61,4 Mrd EUR erzielte die Telekom nur dank ihrer Auslandsaktivitäten, allen voran in den Vereinigten Staaten. Dort kommt T-Mobile USA inzwischen auf mehr als 25 Millionen Kunden, das ist eine Zunahme um 15%. Außerdem trug die erstmalige Einbeziehung von Tochtergesellschaften zum Umsatzwachstum des Konzerns bei. Während das Auslandsgeschäft insgesamt um knapp 14% zulegte, schrumpften die Erlöse auf dem Heimatmarkt um 5%.
Im Festnetz verlor die Telekom 2 Mio normale Anschlüsse und musste einen fünfprozentigen Rückgang des Außenumsatzes sowie ein Minus von 11% beim bereinigten Betriebsergebnis hinnehmen. In der Geschäftskundensparte T-Systems brachen die Erträge sogar um 22% ein. Nur der Mobilfunk wies ein kleines Ergebniswachstum von gut 1% auf.
Um im Inland gegenzusteuern, will die Telekom unter anderem die Personalkosten drücken und dazu mindestens 45.000 Beschäftigte in drei neue Untergesellschaften ausgliedern. Der Aufsichtsrat gab am Vorabend grünes Licht für die Pläne. Die Mitarbeiter sollen künftig 38 Stunden pro Woche arbeiten. Ihre Gehälter sollen nach Darstellung des Konzern schrittweise und sozialverträglich in Richtung des Marktniveaus gesenkt werden. Drastische Einschnitte solle es nicht geben. Die Telekom will nun Verhandlungen darüber mit der Gewerkschaft ver.di aufnehmen.
Diese befürchtet einen Kahlschlag bei der Telekom und hält es für möglich, dass bis zu 60.000 Mitarbeiter von dem Ausgliederungsprogramm betroffen sen können. Am Mittwoch hatten 13.000 Beschäftigte in Bonn gegen die Pläne protestiert. Ver.di bekräftigte dabei, notfalls zum Streik aufzurufen.
Webseite: http://www.telekom3.de/
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, 49 (0)211 - 1387 213,
TMT.de@dowjones.com
DJG/stm/rio -0-
Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
BONN (Dow Jones)--Das schwache Inlandsgeschäft hat bei der Deutschen Telekom AG im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Gewinnrückgang geführt. Unter dem Strich blieb ohne Sondereffekte ein fast 18% geringerer Überschuss, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Dividende fällt angesichts dessen nicht höher aus als im Vorjahr, womit Hoffnungen im Markt auf eine leichte Anhebung enttäuscht wurden.
In Deutschland machten dem größten europäischen Telekommunikationskonzern der scharfe Wettbewerb und der Verfall der Preise bei DSL-Anschlüssen und im Mobilfunk zu schaffen. Weil er außerdem mehr Geld in die Hand nahm, um Kunden zu gewinnen, sank das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 6% auf 19,4 Mrd EUR. Damit lag es in der Spanne, die die Telekom prognostiziert hatte. Auch die Analystenerwartung wurde weitgehend getroffen.
Beim Nettogewinn hatten die Experten allerdings mit mehr gerechnet. Er ging um mehr als 800 Mio auf 3,9 Mrd EUR zurück, wenn man die Kosten für den Stellenabbau im Konzern nicht berücksichtigt. Die Telekom will bis 2008 rund 32.000 Arbeitsplätze abbauen. Einschließlich der Aufwendungen dafür, die sich 2006 auf 2,8 Mrd EUR beliefen, sackte der Jahresüberschuss um 43% auf 3,2 Mrd ab. Im vierten Quartal ergab sich deswegen ein Fehlbetrag.
Die Aktionäre sollen vor diesem Hintergrund eine Dividende von erneut 0,72 EUR erhalten - das Minimum dessen, was die Telekom in Aussicht gestellt hatte. Die Analysten hatten im Schnitt mit einer Erhöhung auf 0,74 EUR pro Aktie gerechnet.
Das knapp dreiprozentige Umsatzplus auf 61,4 Mrd EUR erzielte die Telekom nur dank ihrer Auslandsaktivitäten, allen voran in den Vereinigten Staaten. Dort kommt T-Mobile USA inzwischen auf mehr als 25 Millionen Kunden, das ist eine Zunahme um 15%. Außerdem trug die erstmalige Einbeziehung von Tochtergesellschaften zum Umsatzwachstum des Konzerns bei. Während das Auslandsgeschäft insgesamt um knapp 14% zulegte, schrumpften die Erlöse auf dem Heimatmarkt um 5%.
Im Festnetz verlor die Telekom 2 Mio normale Anschlüsse und musste einen fünfprozentigen Rückgang des Außenumsatzes sowie ein Minus von 11% beim bereinigten Betriebsergebnis hinnehmen. In der Geschäftskundensparte T-Systems brachen die Erträge sogar um 22% ein. Nur der Mobilfunk wies ein kleines Ergebniswachstum von gut 1% auf.
Um im Inland gegenzusteuern, will die Telekom unter anderem die Personalkosten drücken und dazu mindestens 45.000 Beschäftigte in drei neue Untergesellschaften ausgliedern. Der Aufsichtsrat gab am Vorabend grünes Licht für die Pläne. Die Mitarbeiter sollen künftig 38 Stunden pro Woche arbeiten. Ihre Gehälter sollen nach Darstellung des Konzern schrittweise und sozialverträglich in Richtung des Marktniveaus gesenkt werden. Drastische Einschnitte solle es nicht geben. Die Telekom will nun Verhandlungen darüber mit der Gewerkschaft ver.di aufnehmen.
Diese befürchtet einen Kahlschlag bei der Telekom und hält es für möglich, dass bis zu 60.000 Mitarbeiter von dem Ausgliederungsprogramm betroffen sen können. Am Mittwoch hatten 13.000 Beschäftigte in Bonn gegen die Pläne protestiert. Ver.di bekräftigte dabei, notfalls zum Streik aufzurufen.
Webseite: http://www.telekom3.de/
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, 49 (0)211 - 1387 213,
TMT.de@dowjones.com
DJG/stm/rio -0-