Nach dem jüngsten heftigen Kursrutsch rechnen Experten auch in der neuen Börsenwoche mit Verlusten an den deutschen Aktienmärkten; einen längerfristigen Bärenmarkt erwarten sie jedoch nicht. "Der Kursrückgang hat eine überfällige Konsolidierung eingeläutet, die mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate anhalten dürfte", schreiben die Marktexperten der Landesbank Berlin. "Allerdings sehen wir darin keine generelle Trendwende, sondern eine gesunde Entwicklung im intakten langfristigen Aufwärtstrend."
Die neuesten Wirtschaftsdaten signalisieren den Experten zufolge
zwar eine Wachstumsverlangsamung. Von einer um sich greifenden
konjunkturellen Schwäche könne jedoch keine Rede sein. "Da die
Anleger aber die niedrigeren Wachstumsraten des
Bruttoinlandsprodukts und der Firmengewinne kaum in den Kursen
berücksichtigt haben, rechnen wir zunächst mit Schwankungen und
weiteren Kursverlusten", prognostiziert die Landesbank Berlin. Die
negative Tendenz dürfte sich daher ihrer Einschätzung nach auch
aufgrund der eingetrübten technischen Verfassung in den nächsten
Wochen fortsetzen. "Beim DAX
Nachdem die Euro-Börsen ihre Jahreshöchststände zunächst noch verbessern konnten - der deutsche Leitindex DAX schloss erstmals seit November 2000 oberhalb der 7.000er Marke - war es am 27.02. zu einem jähen Ende der Aufwärtsbewegung gekommen. Der Kurseinbruch am chinesischen Aktienmarkt von 9 Prozent, die negativen Äußerungen des früheren Notenbankchefs Greenspan über die US-Wirtschaft sowie ein unerwartet starker Rückgang der US-Auftragseingänge lösten beidseitig des Atlantiks massive Kursverluste aus. Der DAX verlor seit seinem Jahreshoch innerhalb von nur drei Handelstagen in der Spitze fast 500 Punkte und lag zeitweise unter seinem Endstand von 2006.
Die momentane Verunsicherung an den Aktienmärkten könnte in den kommenden Wochen zu weiteren Kursrückgängen führen, prognostizieren auch die Experten der DZ Bank. Jedoch sei das Ausmaß dieser Korrektur begrenzt: "Wir halten weiterhin an unserer positiven Einstellung für die weltweiten Aktienmärkte fest." Diese gründet sich laut DZ Bank zum einen auf die mehrheitlich hervorragend ausgefallenen Zahlen der zu Ende gehenden Berichtssaison und zum anderen auf die über den Marterwartungen liegenden Prognosen der Unternehmen.
"Für steigende Kurse sprechen neben der hohen Gewinndynamik auch das gute Konjunkturumfeld sowie die attraktive Bewertung sowohl im historischen Vergleich als auch im Vergleich zu Rentenpapieren", erklären die Experten der DZ Bank. So sei der DAX auf Basis des Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnis immer noch deutlich unterbewertet. Nur die Kurs-Cashflow-Bewertung liege im neutralen Bereich. In Deutschland sprächen zudem weitere Faktoren wie die anstehende Unternehmensteuerreform 2008 für ein positives Aktienmarktumfeld in den kommenden Monaten.
Vorsichtig äußerte sich indes Analyst Michael Köhler von der Landesbank Baden-Württemberg: "Wir rechnen in der neuen Börsenwoche mit einer anhaltenden Korrektur." Die Investoren würden voraussichtlich ihren Fokus auf die US-Daten richten und dabei insbesondere zum Wochenauftakt auf den ISM Service Index schauen. "Da der Index bereits auf einem recht hohen Niveau notiert, gibt es kaum Raum für eine positive Überraschung, sondern eher Risiken für den Aktienmarkt", sagte Köhler. Auch neigten Investoren derzeit dazu, Daten negativ zu interpretieren. "Solange die Diskussion über die Perspektiven der US-Wirtschaft die Märkte beherrscht, sehen wir weitere Risiken", fügte der Experte hinzu.
Die Impulse für den Markt sieht der Analyst ganz überwiegend von der konjunkturellen Seite. Am Freitag stehen die US-Arbeitsmarktdaten an. Für die EZB-Sitzung rechnen Volkswirte am Donnerstag mit einer Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte.
Von folgenden Unternehmen werden zudem Zahlen veröffentlicht:
Fraport
ISIN DE0007664005 DE0005773303 US00687P1049 DE0007614406 DE0008232125
AXC0003 2007-03-04/10:05