FRANKFURT (Dow Jones)--Höhere Ölpreise dürften im März zu einem Anstieg der deutschen Jahresteuerung geführt haben, der nach Meinung vieler Beobachter aber vorübergehender Natur sein sollte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2% gestiegen sind und im Jahresabstand um 1,8%. Im Februar und Januar hatte die Jahresrate bei 1,6% gelegen. Das Statistische Bundesamt wird die März-Daten voraussichtlich am Mittwoch veröffentlichen, wenn mit Bayern und Hessen die letzten zwei von sechs Bundesländern ihre Daten veröffentlicht haben, aus denen Destatis seinen vorläufigen Index berechnet.
Die Helaba rechnet mit einem energiepreisbedingten Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2% und sieht die Jahresteuerung bei 1,8%. Die Bank verweist darauf, dass die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung auf die Gesamtrate der Verbraucherpreise bisher relativ gering gewesen ist, was auch mit den niedrigeren Energiepreisen zu erklären sei. Das heiße jedoch nicht, dass es keinen Überwälzungseffekt gegeben habe, dieser habe sich deutlich im Anstieg der Kernrate im Dezember und Januar gezeigt. Trotzdem bleibe das Preisklima in Deutschland weiterhin mild.
Lehman Brothers rechnet mit einem Anstieg der Jahresteuerung auf 1,9%, was die Bank mit dem höheren Ölpreis sowie verzögerten Effekten der Mehrwertsteuererhöhung begründet. Die Bank geht davon aus, dass der höhere Rohölpreis im Verein mit gestiegenen Raffineriemargen zu einem Anstieg der Energiepreise für Verbraucher gegenüber dem Vormonat um unbereinigt 4,0% geführt hat. Das wäre der stärkste Anstieg seit April 2006. Zur Jahresteuerung hätte die Energiekomponente damit etwas weniger als 0,2 Prozentpunkte beigetragen.
Ein Aufwärtsrisiko für ihre Verbraucherpreisprognose (plus 0,3% gegenüber dem Vormonat) sieht die Bank vor allem in einem unerwartet starken Anstieg der Preise frischer Nahrungsmittel. Lehman Brothers geht davon aus, dass die Jahresteuerung bis April auf 1,3% zurückgeht, falls es nicht zu einem abermaligen Anstieg des Ölpreises kommt.
Credit Suisse geht im Einklang mit dem Prognose-Konsens davon aus, dass die Verbraucherpreise um 0,2% auf Monats- und 1,8% auf Jahressicht gestiegen sind. Die Bank weist darauf hin, dass der Einzelhandel nach dem Ende der Schlussverkäufe versucht haben könnte, einen größeren Teil der Mehrwertsteuererhöhung an den Endkunden weiterzugeben. Klaren Aufwärtsdruck sieht Credit Suisse von den Energiepreisen, nicht sicher ist sie hinsichtlich der Preise frischer Nahrungsmittel, die sich in den vergangenen Monaten sehr gedämpft entwickelt hätten.
BNP Paribas bezweifelt angesichts des Umsatzeinbruchs zu Jahresbeginn, dass es dem deutschen Einzelhandel gelungen sein sollte, die Mehrwertsteuererhöhung in nennenswertem Umfang weiterzugeben. Im März könnte dies, wenn überhaupt, bei einigen Saisonwaren der Fall gewesen sein.
-Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 52-310,
konjunktur.de@dowjones.com
DJG/hab/apo
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Die Helaba rechnet mit einem energiepreisbedingten Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2% und sieht die Jahresteuerung bei 1,8%. Die Bank verweist darauf, dass die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung auf die Gesamtrate der Verbraucherpreise bisher relativ gering gewesen ist, was auch mit den niedrigeren Energiepreisen zu erklären sei. Das heiße jedoch nicht, dass es keinen Überwälzungseffekt gegeben habe, dieser habe sich deutlich im Anstieg der Kernrate im Dezember und Januar gezeigt. Trotzdem bleibe das Preisklima in Deutschland weiterhin mild.
Lehman Brothers rechnet mit einem Anstieg der Jahresteuerung auf 1,9%, was die Bank mit dem höheren Ölpreis sowie verzögerten Effekten der Mehrwertsteuererhöhung begründet. Die Bank geht davon aus, dass der höhere Rohölpreis im Verein mit gestiegenen Raffineriemargen zu einem Anstieg der Energiepreise für Verbraucher gegenüber dem Vormonat um unbereinigt 4,0% geführt hat. Das wäre der stärkste Anstieg seit April 2006. Zur Jahresteuerung hätte die Energiekomponente damit etwas weniger als 0,2 Prozentpunkte beigetragen.
Ein Aufwärtsrisiko für ihre Verbraucherpreisprognose (plus 0,3% gegenüber dem Vormonat) sieht die Bank vor allem in einem unerwartet starken Anstieg der Preise frischer Nahrungsmittel. Lehman Brothers geht davon aus, dass die Jahresteuerung bis April auf 1,3% zurückgeht, falls es nicht zu einem abermaligen Anstieg des Ölpreises kommt.
Credit Suisse geht im Einklang mit dem Prognose-Konsens davon aus, dass die Verbraucherpreise um 0,2% auf Monats- und 1,8% auf Jahressicht gestiegen sind. Die Bank weist darauf hin, dass der Einzelhandel nach dem Ende der Schlussverkäufe versucht haben könnte, einen größeren Teil der Mehrwertsteuererhöhung an den Endkunden weiterzugeben. Klaren Aufwärtsdruck sieht Credit Suisse von den Energiepreisen, nicht sicher ist sie hinsichtlich der Preise frischer Nahrungsmittel, die sich in den vergangenen Monaten sehr gedämpft entwickelt hätten.
BNP Paribas bezweifelt angesichts des Umsatzeinbruchs zu Jahresbeginn, dass es dem deutschen Einzelhandel gelungen sein sollte, die Mehrwertsteuererhöhung in nennenswertem Umfang weiterzugeben. Im März könnte dies, wenn überhaupt, bei einigen Saisonwaren der Fall gewesen sein.
-Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 52-310,
konjunktur.de@dowjones.com
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