Von Alexander Becker
Dow Jones Newswires
BERLIN (Dow Jones)--Die Hauptversammlung der DaimlerChrysler AG ist nach teilweise scharfer Kritik einiger Aktionäre an Vorstand und Aufsichtsrat wegen der Probleme bei Chrysler bei der Abstimmung den Empfehlungen der Gremien mit großen Mehrheiten gefolgt. Die auf Antrag von Aktionären zusätzlich angesetzten Tagesordnungspunkte, die unter anderem eine Umbenennung des Unternehmens und mehrere Sonderprüfungen vorsahen, wurden wie empfohlen abgelehnt.
Über die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand wurde auf Antrag von Aktionären einzeln abgestimmt. Alle Vorstandsmitglieder wurden mit über 97% der abgegebenen Stimmen entlastet. Auch den einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern wurde mit jeweils über 96% der abgegebenen Stimmen die Entlastung erteilt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper scheidet mit Ablauf der Hauptversammlung nach 17 Jahren aus dem Aufsichtsrat des Automobilkonzerns aus. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Deutschen Bank AG, Clemens Börsig, wurde als neues Mitglied in den Aufsichtsrat von DaimlerChrysler gewählt. Bei den Abstimmungen waren 39,2% des Kapitals anwesend.
Als Nachfolger von Kopper als Vorsitzender des Aufsichtsrats wählte das Gremium in einer Sitzung im Anschluss an die Hauptversammlung wie angekündigt den früheren DaimlerChrysler-Manager und heutigen EADS-Chairman Manfred Bischoff.
Die von dem bekannten DaimlerChrysler-Kritiker und Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger und seinem Kollegen Leonhard Knoll durchgesetzten erweiterten Tagesordungspunkte fanden keine Zustimmung der Aktionäre. Sie wollten unter anderem mit Hilfe von verschiedenen Sonderprüfungen unter anderem zu der Fusion mit Chrysler mögliche Schadenersatzansprüche gegenüber dem Vorstand und dem Aufsichtsrat klären lassen.
Wenger und Knoll kritisierten neben dem Vorstand vor allem den Aufsichtsratsvorsitzenden Kopper und Ex-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp in Wortmeldungen mit teilweise scharfen Worten. Wenger forderte, Schrempp wegen einem vom Unternehmen geschlossene Vergleich bei einer US-Sammelklage haftbar zu machen. DaimlerChrysler hatte ehemaligen Chrysler-Aktionären 300 Mio USD bezahlt, woraufhin diese ihre Klage zurückgezogen hatten.
Eine Untersuchung dieses Vergleichs stand ebenso zur Abstimmung wie eine Sonderprüfung im Zusammenhang mit den schon seit Jahren andauernden Ermittlungen der US-Börsenaufsicht wegen Bestechung und Steuerhinterziehung sowie über Graumarktgeschäfte, die bereits mehrere deutsche Gerichte beschäftigt haben.
Weil die beiden Aktionäre die notwendige Stimmenanzahl aufbringen, könnten sie trotz der Ablehnung ihrer Anträge vor Gericht die Einsetzung eines Sonderprüfers klären lassen./// ///Bereits im Vorjahr hatte ein Privatanleger Sonderprüfungen zu der defizitären Kleinwagenmarke smart und der Luxuslimousine Maybach beantragt, war auf der Hauptversammlung aber gescheitert. Auf die Anrufung des zuständigen Landgerichts Stuttgart hatte er verzichtet.
Ekkehard Wenger ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftlehre, Bank und Kreditwirtschaft an der Universität Würzburg. Leonhard Knoll lehrt dort als Vertreter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Personal und Organisation. Er ist Vertreter des Lehrstuhlinhabers Christian Grund.
Webseite: http://www.daimlerchrysler.de
- Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 505
(Matthias Krust hat zu diesem Artikel beigetragen)
industry.de@dowjones.com
DJG/abe/raz
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BERLIN (Dow Jones)--Die Hauptversammlung der DaimlerChrysler AG ist nach teilweise scharfer Kritik einiger Aktionäre an Vorstand und Aufsichtsrat wegen der Probleme bei Chrysler bei der Abstimmung den Empfehlungen der Gremien mit großen Mehrheiten gefolgt. Die auf Antrag von Aktionären zusätzlich angesetzten Tagesordnungspunkte, die unter anderem eine Umbenennung des Unternehmens und mehrere Sonderprüfungen vorsahen, wurden wie empfohlen abgelehnt.
Über die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand wurde auf Antrag von Aktionären einzeln abgestimmt. Alle Vorstandsmitglieder wurden mit über 97% der abgegebenen Stimmen entlastet. Auch den einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern wurde mit jeweils über 96% der abgegebenen Stimmen die Entlastung erteilt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper scheidet mit Ablauf der Hauptversammlung nach 17 Jahren aus dem Aufsichtsrat des Automobilkonzerns aus. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Deutschen Bank AG, Clemens Börsig, wurde als neues Mitglied in den Aufsichtsrat von DaimlerChrysler gewählt. Bei den Abstimmungen waren 39,2% des Kapitals anwesend.
Als Nachfolger von Kopper als Vorsitzender des Aufsichtsrats wählte das Gremium in einer Sitzung im Anschluss an die Hauptversammlung wie angekündigt den früheren DaimlerChrysler-Manager und heutigen EADS-Chairman Manfred Bischoff.
Die von dem bekannten DaimlerChrysler-Kritiker und Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger und seinem Kollegen Leonhard Knoll durchgesetzten erweiterten Tagesordungspunkte fanden keine Zustimmung der Aktionäre. Sie wollten unter anderem mit Hilfe von verschiedenen Sonderprüfungen unter anderem zu der Fusion mit Chrysler mögliche Schadenersatzansprüche gegenüber dem Vorstand und dem Aufsichtsrat klären lassen.
Wenger und Knoll kritisierten neben dem Vorstand vor allem den Aufsichtsratsvorsitzenden Kopper und Ex-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp in Wortmeldungen mit teilweise scharfen Worten. Wenger forderte, Schrempp wegen einem vom Unternehmen geschlossene Vergleich bei einer US-Sammelklage haftbar zu machen. DaimlerChrysler hatte ehemaligen Chrysler-Aktionären 300 Mio USD bezahlt, woraufhin diese ihre Klage zurückgezogen hatten.
Eine Untersuchung dieses Vergleichs stand ebenso zur Abstimmung wie eine Sonderprüfung im Zusammenhang mit den schon seit Jahren andauernden Ermittlungen der US-Börsenaufsicht wegen Bestechung und Steuerhinterziehung sowie über Graumarktgeschäfte, die bereits mehrere deutsche Gerichte beschäftigt haben.
Weil die beiden Aktionäre die notwendige Stimmenanzahl aufbringen, könnten sie trotz der Ablehnung ihrer Anträge vor Gericht die Einsetzung eines Sonderprüfers klären lassen./// ///Bereits im Vorjahr hatte ein Privatanleger Sonderprüfungen zu der defizitären Kleinwagenmarke smart und der Luxuslimousine Maybach beantragt, war auf der Hauptversammlung aber gescheitert. Auf die Anrufung des zuständigen Landgerichts Stuttgart hatte er verzichtet.
Ekkehard Wenger ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftlehre, Bank und Kreditwirtschaft an der Universität Würzburg. Leonhard Knoll lehrt dort als Vertreter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Personal und Organisation. Er ist Vertreter des Lehrstuhlinhabers Christian Grund.
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