In der WestLB-Affäre um millionenschwere Fehlspekulationen geht einer der beiden fristlos entlassenen Aktienhändler in die Gegenoffensive. Der ehemalige Bereichsvorstand "Global Markets" der WestLB weist die Vorwürfe zurück und hat Klage gegen seine Kündigung eingereicht. Das Düsseldorfer Arbeitsgericht will den Fall am kommenden Freitag verhandeln. Die Buchverluste waren im Eigenhandel der Bank aufgetreten. "Die Handelsstrategie ist in enger Abstimmung mit dem Vorstand entwickelt worden", sagte der Anwalt des Bankers, Marc André Gimmy.
Sein Mandant sei für 400 Mitarbeiter verantwortlich gewesen und habe selbst nicht mit Aktien gehandelt. Die WestLB habe die Vorwürfe bislang nicht präzisiert. Er sei darauf sehr gespannt, sagte Gimmy. Die WestLB hatte auch Strafanzeige gegen die zwei inzwischen entlassenen Aktienhändler und unbekannte Dritte gestellt. Im Eigenhandel - dem Wertpapierhandel auf eigene Rechnung und eigenes Risiko - soll in wenigen Tagen ein Buchverlust von etwa 100 Millionen Euro aufgelaufen sein.
HINTERGRUND
Die Händler sollen mit Kursdifferenzen zwischen Vorzugs- und Stammaktien spekuliert haben. Die Ankündigung von Porsche, ein großes Paket von VW-Aktien zu erwerben, hat dabei Berichten zufolge die Strategie der Händler zunichte gemacht. Diese sollen die Risiko- Limits überschritten haben.
Die Vorgänge werden auch von der Bankenaufsicht BaFin untersucht, die nach Bekanntwerden des Falls eine Sonderprüfung eingeleitet hatte. Die frühere Landesbank befindet sich direkt und indirekt noch zu 38 Prozent in Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen./fc/DP/he
AXC0023 2007-05-06/14:59