Die Lage an den asiatischen Börsen hat sich nach der Lockerung der überraschenden Einschränkungen des Kapitalverkehrs mit Thailand wieder etwas beruhigt. Nach der gestrigen Talfahrt an der thailändischen Börse haben sich am Mittwoch die Börsen in den Nachbarländern wieder etwas erholt. Neben der Börse in Thailand, die mit plus 11,16 Prozent auf 691,55 Zähler schloss und damit die horrenden Kursverluste vom Vortag ein wenig korrigierte, konnten auch die Wertpapiermärkte in Malaysia, Singapur und Indonesien wieder Kursgewinne verbuchen.
Der Kuala Lumpur Composite Index (KLCI) schloss am Mittwoch mit plus 1,50 Prozent auf 1.060,36 Zähler, nachdem er gestern 1,96 Prozent verloren hatte. Händler in Malaysia zeigten sich optimistisch. Thailands Entscheidung die Bestimmungen für den Kapitalverkehr wieder zu lockern, habe dem Markt die benötigten positiven Nachrichten gegeben, um die Kaufdynamik vor den Weihnachtstagen anzukurbeln, sagte ein Börsianer. Er rechne damit, dass Investoren die weitere Entwicklung in Thailand im Auge behalten würden.
Der Singapurer Straits Times Index gewann 0,81 Prozent auf 2.920,83 Zähler, nachdem er am Vortag 2,23 Prozent verloren hatte. Händler wiesen darauf hin, dass der Markt sich zwar erholt habe, es aber unwahrscheinlich sei, die Kursgewinne ins Jahresende tragen zu können.
Auch der indonesische Aktienmarkt zeigte sich fest. Der Composite Index in Jakarta gewann 1,73 Prozent auf 1.766,799 Zähler, nachdem er am Vortag 2,85 Prozent verloren hatte. "Die Investoren haben gestern auf die Ereignisse in Thailand überreagiert. Heute scheinen sie wieder rationaler zu handeln", sagte Mega-Capital-Analyst Ikhsan Binanto.
Die Bank von Thailand hatte am Montagabend überraschend verfügt, dass Auslandsinvestoren ab sofort 30 Prozent ihrer Einlagen zinsfrei bei der Bank hinterlegen müssten und erst nach einem Jahr strafzinsfrei abziehen dürften. Damit sollten Spekulationen mit dem Baht wie 1997 unterbunden werden, als eine plötzliche Kapitalflucht aus Thailand die schwere Asienkrise auslöste. Der Markt war daraufhin am Dienstag innerhalb eines Tages um knapp 15 Prozent eingebrochen - so deutlich wie seit 16 Jahren nicht mehr. Nach einem Krisengespräch mit Brokern und Investmentfondsmanagern nahm Finanzminister Pridiyathron Devakula die Maßnahme für ausländische Direktinvestitionen wieder zurück. "Ich hoffe, dies stellt das Vertrauen der ausländischen Investoren wieder her und bringt den Aktienmarkt zurück zu seinem normalen Niveau", sagte der Minister im Fernsehen./mb/gl/DP/cs
AXC0141 2006-12-20/16:02