DJ Beckstein warnt vor Kriminalisierung des Siemens-Konzerns
MÜNCHEN (AP)--Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat davor gewarnt, die Siemens AG angesichts ihres Korruptionsskandals mit Strukturen der organisierten Kriminalität in Verbindung zu bringen. "Für die Mitarbeiter von Siemens wäre es eine schlimme Beleidigung, als Mitglied einer kriminellen Bande bezeichnet zu werden", sagte Beckstein am Montag in München bei einer Pressekonferenz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Bayern.
Siemens sei immerhin einer der größten deutschen Konzerne und wichtiger Steuerzahler. Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte bei ihren Ermittlungen gegen den Konzern auch von Bandenkriminalität gesprochen.
"Das, was mit Siemens passiert ist, ist natürlich schlimm", räumte Beckstein ein. In Deutschland stehen Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr seit einigen Jahren unter Strafe. Es spreche einiges dafür, dass die Umstellung bei Siemens nicht richtig vollzogen worden sei, sagte Beckstein. Er sei sich aber sicher, dass Siemens-CEO Peter Löscher und Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Cromme alles täten, um den Korruptionsskandal aufzuklären.
Der Elektrokonzern hat bisher zweifelhafte Zahlungen von mindestens 420 Mio EUR eingeräumt, jedoch nicht ausgeschlossen, dass das Volumen noch steigen könne. Medienberichten zufolge haben interne Ermittler Schmiergeldzahlungen in Höhe von fast 1 Mrd EUR entdeckt.
Beckstein erklärte, mögliche Strafzahlungen oder eventuelle Ausschlüsse von Aufträgen könnten für Siemens und die Mitarbeiter eine existenzielle Bedrohung darstellen: "Und darum ist das, was hier passiert, wirklich ein Tragödie", sagte der CSU-Politiker.
Webseite: http://www.siemens.de
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August 21, 2007 08:27 ET (12:27 GMT)
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