DJ Ärger um Leiharbeit bei Daimler - Stuttgarter Nachrichten
STUTTGART (AP)--Bei der Daimler AG zeichnet sich ein Konflikt um Leiharbeit ab. Angesichts des Booms bei Nutzfahrzeugen will der Konzern einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" zufolge die bisherige Obergrenze für Zeitarbeiter befristet überschreiten. Der Betriebsrat wolle dem jedoch nur zustimmen, wenn die Leiharbeiter genauso wie die Stammbelegschaft bezahlt und außerdem mehr Auszubildende nach der Lehre unbefristet übernommen würden.
Bei den bisherigen Gesprächen sei keine Einigung erzielt worden, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Automobilkonzerns am Mittwoch auf Anfrage. Vor allem die Lkw-Werke des Konzerns seien derzeit bestens ausgelastet. "Beschäftigung sollte auch für den Betriebsrat Vorrang haben", so die Sprecherin.
Im Lkw-Werk Wörth gehen laut dem Bericht täglich bis zu 400 neue Aufträge ein. Deshalb sollen dort nun rund 1.000 neue unbefristete Stellen entstehen und samstags in zwei Schichten gearbeitet werden, berichtete das Blatt. Weil aber auch andere Nutzfahrzeugwerke und einige Pkw-Fabriken an die Auslastungsgrenze stoßen, drängt der Konzern den Angaben zufolge darauf, die Flexibilität bei Leiharbeitern zu erhöhen.
Die Zahl der Zeitarbeiter pro Werk sei mit einer Betriebsvereinbarung auf 4% begrenzt, werde aber in einigen Fabriken derzeit überschritten. Deshalb stoße Daimler nun an die zweite Obergrenze, 2.500 Leiharbeiter bundesweit in Produktion und Logistik, berichtete das Blatt.
Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm will einer Überschreitung jedoch nur zustimmen, wenn für die Zeitarbeiter die gleiche Bezahlung wie für neu eingestellte feste Mitarbeiter eingeführt wird. Aktuell erhalten Leiharbeiter den Angaben zufolge zwar das gleiche Grundentgelt wie unbefristet eingestellte Berufsanfänger. Bei Zuschlägen würden sie jedoch nicht nach dem Metalltarif, sondern nach dem Tarifvertrag für Zeitarbeiter bezahlt. Dies bedeute bei Schichtarbeit rund 11% bis 12% weniger Geld.
"Wenn die Leiharbeit die Flexibilität erhöht, darf sie nicht auch noch der Kostensenkung dienen", sagte Klemm den "Stuttgarter Nachrichten". Dagegen stemme sich das Unternehmen: "Wir hätten bei einer befristet höheren Flexibilität unbefristet höherer Kosten", sagte eine Daimler-Sprecherin dem Bericht zufolge.
Webseiten: http://www.stuttgarter-nachrichten.de http://www.daimler.com DJG/brb/jhe
(END) Dow Jones Newswires
October 17, 2007 05:26 ET (09:26 GMT)
Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.