MÜNCHEN - Im Gegensatz zur kurzfristig desaströsen Entwicklung des Bankensektors gehört der Pharmabereich im Bezug auf die Aktienmarktentwicklung zu den langfristigen Verlierern der letzten Jahre. Bereits das sechste Jahr in Folge zeigte der Pharmasektor relative Schwäche zum Gesamtmarkt, und fundamental spricht derzeit nicht viel für eine Trendwende. Auslaufende Patente, eine schwache Produktpipeline, Erlöse auf US-Dollarseite und Preisdruck der Gesundheitskassen geben wenig Anlass zur Hoffnung.
Ganz so schwarz sieht die Charttechnik jedoch nicht – zumindest für das kommende Jahr. Einzelne Pharmaaktien ragen immer wieder aus dem Gros des Branchentrends heraus und bieten unserer Ansicht nach Potenzial, allerdings nicht nur auf Seiten von steigenden Notierungen...
AUS MEGAFUSION ENTSTANDEN
Eines der fünf größten Pharmaunternehmen auf diesem Planeten ist GlaxoSmithKline (GSK), dessen Hauptsitz London ist. Das Unternehmen entstand aus einer Megafusion von Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham im Jahr 2000. Die als Folge der Fusion erhofften neuen Höchststände blieben allerdings aus. Im Gegenteil: Deutliche Kursverluste stellten sich über die letzten Jahre ein. In den kommenden Wochen und Monaten erhalten die Notierungen jedoch die Chance, einen neuen Aufwärtsimpuls zu setzen und damit im neuen Jahr deutlich besser gegenüber dem Gesamtmarkt zu performen.
UNTERENTWICKELTE PERFORMANCE
Die Aktien des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline (WKN 940 561) stiegen Ende der 80er auf die Welle des Erfolgs auf. Gute Erträge und Übernahmen stimulierten die Kursentwicklung. So kletterten die Notierungen von rund 2,50 Pfund (GBP) bis Mitte 1999 auf 23,33 GBP. Es folgte eine ausgiebige Topbildung, die sich mit Bruch der Marke von knapp 17,50 GBP später als obere Umkehrformation manifestieren sollte. In den Jahren 2002 und 2003 kam es zu einer scharfen Korrektur, ehe wiederum 2005 eine untere Bodenumkehrformation dem Abwärtsdruck Einhalt gebot. Hier konnte die Unterstützung von 10 GBP wiederholt als Boden bestätigt werden. Jener unteren Umkehr ist das jüngste Zwischenhoch bei knapp 16 GBP Anfang 2006 zu verdanken.
AUSBRUCH = DOPING
Doch die Freude über steigende Notierungen war nur von kurzer Dauer. Der Aktienkurs glich sich in den letzten 18 Monaten der Branchentendenz wieder an, das jüngste Jahrestief bei zwischenzeitlich 11,46 GBP war die Folge. Jedoch drehten die Kurse gerade auf diesem Niveau in den letzten Tagen wieder aufwärts. Ein Blick auf das langfristige Chartbild verrät sofort, warum: Hier verläuft eine untere Unterstützung (Aufwärtstrend) einer großen Dreiecksformation. Wäre diese durchbrochen worden, hätte dies ein neuerliches langfristiges Verkaufssignal bedeutet. Im Zuge weiter fallender Kurse hätten auch die Mehrjahrestiefs bei 10 GBP unterboten werden können. Doch aktuell steigt der Kurs wieder in Richtung des oberen Abwärtstrends des Dreiecksecks, derzeit bei 14,50 GBP, an.
TRADING-STRATEGIE
Übergeordnet bewegt sich der GlaxoSmithKline-Kurs in einer großen Dreiecksformation, die spätestens im kommenden Jahr mit einem Ausbruch über die obere oder untere Dreieckslinie abgeschlossen wird. Laut klassischer Charttechnik entwickelt sich je nach Ausbruchsrichtung ein Kauf- oder Verkaufssignal, das aufgrund der zeitlichen Ausdehnung der Formation mittel- bis langfristigen Charakter haben dürfte. Entsprechend raten wir, ein mögliches Kaufsignal mit Bruch der Marke von 14,50 GBP abzuwarten, oder bei einem Verkaufssignal unter der Marke von 12 GBP auf fallende Kurse zu setzen.
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AXC0075 2007-12-18/10:43