Sie sind ein Dauerbrenner bei der
Deutsche Telekom
Zugleich weiß der Manager nur allzu gut, dass am Umbau des
Unternehmens kein Weg vorbeiführt. Rund 150.000 Männer und Frauen,
darunter 37.000 aktive Beamte, beschäftigt die Telekom in
Deutschland. Bei der Personalaufwandsquote, dem Verhältnis von
Personalkosten zur Gesamtleistung, sieht Sattelberger eine deutliche
Lücke zu vergleichbaren Wettbewerbern wie France Telecom
'KAPAZITÄTSMANAGEMENT'
Sattelberger hat ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, um die Mammutaufgabe zu meistern. Ein wichtiger Baustein verbirgt sich hinter dem Begriff "Kapazitätsmanagement". Telekom-Beamte sollen verstärkt für Aufgaben bei Bundes- und Landesbehörden eingesetzt werden und so die Personaletats entlasten. "Potenzial gibt es bei allen Behörden. Die Bundesanstalt für Arbeit zum Beispiel hätten wir gerne als größeren Kunden." Auch wenn sich Sattelberger zu Zahlen bedeckt hält, hieß es in Konzernkreisen, dass über 9.000 Staatsdiener in den neuen Bereich wechseln sollen. Derzeit arbeiten 2.000 bis 3.000 Telekom-Beamte vorübergehend oder dauerhaft bei staatlichen Behörden.
Mit dem Kapazitätsmanagement wollen die Bonner Einschnitte an anderer Stelle vermeiden. Handlungsbedarf sieht Sattelberger darüber hinaus in den Zentralen des breit aufgestellten Konzerns, in denen mehrere tausend Menschen arbeiten. "Wir müssen in den Zentralfunktionen schlanker und behänder werden", diagnostiziert der Manager die Lage. Und er verweist auf Großkonzerne wie Daimler, die längst ihre Zentralen abgespeckt haben. Sattelberger bekräftigt zugleich Pläne für die Zusammenlegung von Standorten. "Die Einheiten werden effizienter und auch besser zu steuern sein." Beim Umbau setzt das Unternehmen auch auf die natürliche Fluktuation, die bei rund 8.000 Menschen jährlich liegt.
SATTELBERGER SCHÜRT HOFFNUNG
Auf seinem Heimatmarkt ringt das Schwergewicht mit dem harten Wettbewerb, der sich in sinkenden Erlösen niederschlägt. Rund ein Fünftel der Festnetzkunden haben der Telekom den Rücken gekehrt und sind zur Konkurrenz gewechselt. Ein Abflauen der Kundenabwanderung ist nicht in Sicht. "Erst wenn die Marke von 50 Prozent Marktanteil durchbrochen ist, wird sich die Lage stabilisieren", meint ein Experte. Weniger Kunden bedeutet weniger Umsatz und damit auch weniger Arbeit für die Mitarbeiter. Ein altes Problem, das bereits Sattelbergers Vorgänger erkannt hatten. Seit der Privatisierung Mitte der 90 Jahre folgt Stellenabbau auf Stellenabbau - 120.000 Beschäftigte mussten gehen.
Geht Sattelbergers Strategie auf, dann hält er seinem Vorstandschef Obermann den Rücken frei. Mit Argusaugen schaut die Politik auf das Miteinander von Belegschaft und Konzernführung. Obermann und seine Lobbyisten verbringen viele Stunden in Berlin, um in vertraulicher Runde Politiker von ihren Plänen zu überzeugen. Mit Erfolg: Bei der Verlagerung von 50.000 Mitarbeitern in den konzerneigenen Niedriglohnbereich T-Service griff die Bundesregierung als Hauptaktionär nicht ein. Doch ein Telekom-Manager warnt: "Noch einmal können wir so etwas nicht ohne Aufschrei der Politik machen."
Sattelberger schürt Hoffnung: So will er in diesem Jahr 4.000 neue Mitarbeiter und 3.800 Auszubildende einstellen. Durch den Abbau der vergangenen Jahren droht die Belegschaft zu veralten, meint er. "Da muss immer wieder frisches Blut rein, um die Innovationskraft zu erhalten"./mur/ls/he
---Von Martin Murphy, dpa-AFX, und Peter Lessmann, dpa---
ISIN DE0005557508
AXC0012 2008-01-20/14:59