New York (BoerseGo.de) - Die US-Märkte zeigen sich von den schlechten Vorgaben aus Asien und Europa unbeeindruckt und überzeugen mit deutlichen Gewinnen zum Wochenauftakt. Positiv ist, dass die heutige Rally breit angelegt ist, neun von zehn Sektoren endeten den Handel mit einem überzeugendem Plus über einem Prozent. Dabei sah es nach enttäuschenden Verkaufszahlen vom Immobilienmarkt ganz und gar nicht nach Partystimmung an der Wall Street aus. Obwohl sich der Verkaufspreis für Neubauten im mittleren Preissegment um 10,9 Prozent gegenüber Vorjahr verbilligte, notiert die für Dezember gemeldete Anzahl von 604.000 verkauften neuen Eigenheimen auf einem erschreckend niedrigem Niveau, das zuletzt im Februar 1995 erreicht wurde. Doch die Trauer war nur von kurzer Dauer, die Hoffnung der Anleger auf einen erneuten Zinsschritt der Fed katapultierte die Märkte in positives Terrain. Aktuell signalisieren die Kontrakte an den US-Terminbörsen eine Wahrscheinlichkeit von 88 Prozent, dass die US-Notenbank diesen Mittwoch den Leitzins um weitere 50 Basispunkte senkt. Zusätzlicher Auftrieb kam von der Earnings-Front, von den insgesamt 22 Quartalsberichten konnten 12 Unternehmen die Erwartungen von Wall Street übertreffen. Zu den positiven Überraschungen zählte der Glasfaserausrüster Corning und der Energie-Konzern Halliburton.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte klettert um 1,45 Prozent auf 12.383 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index steigt 1,76 Prozent auf 1.353 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notiert 1,02 Prozent höher bei 2.349 Punkten. Tagessieger im Dow ist JP Morgan mit einem Kursplus von 4,42 Prozent auf 45,57 Dollar. Bei den Technologiewerten glänzt Level 3 Communications mit einem Anstieg von 8 Prozent auf 3,24 Dollar. An der New York Stock Exchange wechselten 1,35 Milliarden Aktien den Besitzer. 2421 Titel schlossen im Plus, 749 gaben nach. An der Nasdaq gab es bei Umsätzen von 1,90 Milliarden Aktien 1929 Gewinner und 1052 Verlierer.
Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) an der New Yorker Terminbörse Nymex steigt um 31 Cents auf 91,02 Dollar. Der von den Investoren für diesen Mittwoch erwartete erneute Zinsschritt der FED sorgt für einen schwachen Dollar. Allerdings hält sich der Anstieg des schwarzen Goldes in Grenzen, nachdem Ängste vor einer weltweiten Abkühlung der Konjunktur gerade nach den starken Kursverlusten an den Börsen in Asien und Europa weiter latent sind. Die Feinunze Gold klettert um 16 Dollar und notiert zum Handelsschluss bei 926,70 Dollar. Während des Handels erreichte das Edelmetall bereits ein neues Allzeit-Hoch von 929,80 Dollar. Grund für den starken Anstieg waren der schwache Dollar und die Tatsache, daß die größten Goldproduzenten Südafrikas ihre Produktion wegen Problemen bei der Stromversorgung gestoppt haben.
Der amerikanische Süßwarenhersteller Hershey kündigt bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Preissteigerungen für einige seiner Produkte an, um die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe (Milch, Kakao) zu kompensieren. Die Preisoffensive von 3 Prozent bei etwa einem Drittel seiner heimischen US-Produktpalette tritt unmittelbar in Kraft. Die Gewinnprognose des Managements für das Geschäftsjahr 2008 bleibt jedoch unverändert bei einem Ertrag von 1,43 bis 1,53 Dollar pro Aktie. Die Aktie gewinnt 5,17 Prozent auf 38,80 Dollar.
Das Investmenthaus UBS Warburg reduziert seine Gewinn-und Umsatzprognose für den Computerbauer Dell. Dem Analystenhaus zufolge führen die zuletzt vermehrt eingegangenen Partnerschaften mit Handelsketten zu niedrigeren Gewinnmargen. Für das aktuelle vierte Quartal senken die Finanzexperten ihre Gewinnprognose von 0,36 Dollar auf 0,34 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 16,2 Milliarden Dollar. Für das Geschäftsjahr 2009 wird die Gewinnschätzung von 1,55 Dollar auf 1,50 Dollar pro Aktie nach unten korrigiert. Die Umsatzschätzung wird von 65,6 Milliarden Dollar auf 65,0 Milliarden Dollar gesenkt. Das Analystenhaus reduziert sein Kursziel von 25 auf 22 Dollar. Das Papier gewinnt 1,44 Prozent auf 20,35 Dollar.
Das Investmenthaus Calyon bestätigt sein Buy Rating für folgende Solaraktien und unterstreicht, daß die Wachstumsstories der weiter unten aufgeführten Unternehmen voll intakt seien. Aufgrund der Marktturbulenzen und der Rezessionsängste der Anleger reduziert das Analystenhaus jedoch sein Kursziel für First Solar von 345 auf 245 Dollar, für SunPower Corporation von 172 auf 120 Dollar und für Evergreen Solar von 22 auf 16 Dollar. Erst am vergangenen Freitag hat Analystin Sanjay Shrestha von Lazard Capital Markets im US-Börsensender CNBC bei ausgewählten Solaraktien wie First Solar und SunPower zum Einstieg geraten. First Solar gewinnt 3,21 Prozent auf 176,78 Dollar, SunPower Corporation verliert 1,48 Prozent auf 72,20 Dollar und Evergreen Solar notiert unverändert bei 11,80 Dollar.
Die weltgrößte Schnellrestaurantkette McDonalds Corp erwirtschaftete im vierten Quartal einen Nettogewinn von 1,27 Milliarden Dollar bzw. 1,06 Dollar je Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres verdiente McDonalds 1,24 Milliarden Dollar bzw. 1 Dollar je Aktie. Abzüglich eines Steuervorteils von 33 Cents wurden in der abgelaufenen Periode 73 Cents je Aktie verdient. Die Erlöse stiegen um 6% auf 5,75 Milliarden Dollar. Im Filialerlösbereich stellte sich ein Plus von 6,7% ein. Die von Thomson First Call erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen liegen bei einem Gewinn von 71 Cents je Aktie und Erlösen von 5,61 Milliarden Dollar. Die Aktie ist mit einem Verlust von 5,60 Prozent Tagesverlierer im Dow.
Der Glasfaserausrüster Corning Inc. erwirtschaftete im vierten Quartal einen Nettogewinn von 717 Millionen Dollar bzw. 45 Cents je Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres verdiente Corning 646 Millionen Dollar bzw. 41 Cents je Aktie. Die Erlöse stiegen um 16% auf 1,58 Milliarden Dollar. Wie das Unternehmen am Montag weiter mitteilte, wird für das erste Quartal mit einem Gewinn vor Sonderposten von 41-43 Cents je Aktie und einem Erlös von 1,59-1,62 Milliarden Dollar gerechnet. Das papier klettert 3,26 Prozent auf 23,10 Dollar.
Der Energieausrüster und Ingenieur-Dienstleister Halliburton Co. erwirtschaftete im vierten Quartal einen Nettogewinn von 690 Millionen Dollar bzw. 75 Cents je Aktie. Die Erlöse stiegen um 19% auf 4,18 Milliarden Dollar. Die von Thomson First Call erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen liegen bei einem Gewinn von 69 Cents und Erlösen von 4,06 Milliarden Dollar. Die Aktie gewinnt 1,39 Prozent auf 33,55 Dollar.